Ein Test gibt Sicherheit

Experten informierten über sexuell übertragbare Infektionen

Welche Tests und welchen Schutz gibt es vor HIV, Tripper, Syphilis, Chlamydien und Co.? In welchen Situationen kann ich mich infizieren? Diese Fragen standen vergangenen Donnerstag im Mittelpunkt unserer Telefonaktion zu sexuell übertragbaren Krankheiten. Hier sind die Antworten von den Beratern der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung:

07.12.2016

Nach einem riskanten Sexualkontakt kann ein Test für Klarheit über eine mögliche Infektion mit HIV sorgen. Bild: gamjai - Fotolia

Nach einem riskanten Sexualkontakt kann ein Test für Klarheit über eine mögliche Infektion mit HIV sorgen. Bild: gamjai - Fotolia

Mein Cousin hat mir erzählt, dass er HIV-positiv ist. Worauf müssen wir in der Familie nun achten?

Bei alltäglichen sozialen Kontakten wird HIV nicht übertragen - weder durch Husten, Niesen, noch bei der Krankenpflege und auch nicht durch die gemeinsame Nutzung von Toilette und Bad. Eine HIV-Infektion ist hauptsächlich möglich, wenn frische unverdünnte Körperflüssigkeiten - wie Samen, Scheidenflüssigkeit und Blut - die eine genügend große Menge HI-Viren enthalten, in die Schleimhäute eines anderen Menschen unmittelbar eingerieben werden.

Ist eine Übertragung von HIV bei einem intensiven Zungenkuss denkbar?

Nein, ein Risiko hat man vor allem bei ungeschütztem Anal- und Vaginalverkehr und gemeinsamer Benutzung von Spritzbestecken beim Drogenkonsum.

Nach einer Party hatte ich ungeschützten Verkehr. Muss man sich bei einem Mal wegen HIV Sorgen machen?

Grundsätzlich kann eine HIV-Infektion auch bei einem einzigen ungeschützten Geschlechtsverkehr mit einem HIV-infizierten Partner übertragen werden. Ob Sie ein Risiko hatten, können Sie klären, indem Sie den Partner fragen, ob er HIV-positiv ist. Sicher ausschließen können Sie eine Infektion nur durch einen HIV-Test. Sechs Wochen nach dem Risikokontakt können Sie mit einem Antigen-Antikörpertest eine HIV-Diagnostik durchführen lassen und erfahren ein paar Tage später das Ergebnis in einem Beratungsgespräch.

Wie kann man feststellen, ob man sich mit HIV, Tripper, Syphilis oder dergleichen infiziert hat? Gibt es Symptome?

Für HIV nicht, da hilft nur der HIV-Test weiter. Die übrigen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) hingegen, wie Gonorrhö (Tripper), Syphilis, Trichomonaden, Hepatitis oder Chlamydien können mit unterschiedlichen Krankheitszeichen einhergehen, zum Beispiel Ausfluss aus Scheide, Penis oder Po, Brennen beim Wasserlassen, Juckreiz und Hautveränderungen. Bemerkt man dergleichen, sollte man zeitnah den Arzt aufsuchen.

Wie werden sexuell übertragbare Infektionen behandelt?

Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen (STI) können über eine medikamentöse Therapie geheilt werden. Bakterielle STI werden mit Antibiotika behandelt. Die Behandlung von viralen STI ist wesentlich langwieriger. Bei Hepatitis B dauert die Behandlung meist mehrere Monate oder sogar Jahre, bei einer HIV-Infektion sogar lebenslang.

Meine Gynäkologin sprach mich an - ich solle meine elfjährige Tochter für eine Impfung gegen HPV mitbringen. Muss das sein?

Die Impfung wird für alle Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen. Sie schützt vor einer Infektion mit den aggressiven, potentiell krebsauslösenden HPV-Typen 16 und 18. Um einen optimalen Schutz zu erreichen, sollten alle Teilimpfungen vor dem ersten Sex durchgeführt werden. Für Mädchen werden die Impfkosten durch die Krankenkassen übernommen. TA

Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für HIV und STI: Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 22 Uhr und von Freitag bis Sonntag zwischen 10 und 18 Uhr unter 01805 / 555 444 (14 Cent pro Minute aus dem Festnetz) oder über die Festnetz-Nummer (0221) 89 20 31

www.bzga.de

www.liebesleben.de

www.aidsberatung.de

www.loveline.de

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Erstellt:
07.12.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 07.12.2016, 01:00 Uhr

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