Rind braucht bis zu sechs Stunden

Heinz Schaal grillt mit Obstbaumholz

Metzgermeister Heinz Schaal aus Pfrondorf ist Grill-Weltmeister. Zusammen mit seinem Team „Black Forest“ nimmt er regelmäßig an Grill-Wettbewerben überall in der Welt teil.

17.08.2016

So grillt ein Weltmeister: Heinz Schaal ist auch auf großen Festen gefragt. Archivbild: Privat

So grillt ein Weltmeister: Heinz Schaal ist auch auf großen Festen gefragt. Archivbild: Privat

Demnächst misst sich das Team in den USA beim Jack Daniel’s World Championship Invitational Barbecue (Tennessee) mit vielen anderen Grill-Weltmeistern. Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit Heinz Schaal und seiner Frau Doris über die Leidenschaft des Grillens.

TAGBLATT ANZEIGER: Herr Schaal, haben Sie einen Lieblingsgrill?

Heinz Schaal: Ja, einen großen Smoker. Auf dem kann man 150 Kilo Fleisch auf einmal grillen – für bis zu 500 Personen. Wir haben aber auch schon für noch mehr Leute gegrillt: für 2000 Personen. Vor drei Jahren zum Beispiel waren wir auf dem Cannstatter Volksfest, und wir machen auch große Firmenfeste.

Wie viele Leute stehen da dann am Grill?

Heinz Schaal: Sechs. Das „Black Forest“-Team sind fünf Männer und eine Frau, meine Ehefrau.

Grillen Sie lieber alleine oder im Team?

Heinz Schaal: Am liebsten grille ich mit meiner eigenen Frau.

Doris Schaal (lacht): Ja, mich kann er am besten verseggla.

Heinz Schaal: Bis hundert Personen können wir zwei das alleine machen.

Ist Ihnen schon mal was verbrannt?

Heinz Schaal: Vielleicht ganz am Anfang. Aber der Smoker ist ja ein Grill zum langsam Garen bei niedriger Temperatur, so zwischen 80 und 100 Grad. Für mich ist das Größte beim Grillen das Rindfleisch. Das kann dann schon fünf bis sechs Stunden dauern.

So lange? Wer will das denn?

Heinz Schaal:Das ist ja das Schöne am Grillen, wenn man sich Zeit nimmt. So wie bei einem richtigen Barbecue in Amerika. Wenn wir bei einer Veranstaltung grillen, dann sind wir schon Stunden vorher da und die Leute können uns beim Aufbauen zuschauen. Da sehen die, was wir machen und wie wir alles zubereiten. Wir sind vom Barbecue-Virus infiziert.

Was grillen Sie nicht gern?

Doris Schaal: Mein Mann liebt keinen Fisch, das ist nicht so seine Materie. Wir hatten mal einen ganzen Lachs, der hat drei Kilo gewogen. Da hat man meinem Mann richtig angemerkt, dass es ihm graust davor. „Der Fisch kommt nicht in meinen Smoker“, hat er gesagt. Den Lachs hat er dann mit Handschuhen aus der Box auf den Grill gehoben.

Heinz Schaal: Inzwischen machen wir Lachs mit halben Seiten, der wird dann ganz locker. Und wir grillen auch sehr viel Gemüse. Meine Frau macht gefüllte Tomaten mit Gouda drin, oder Champions mit Frischkäse oder Rosmarintaler. Das Tolle am Smoker ist ja, dass der nicht mit Holzkohle, sondern mit Holz, also mit Obstbaumholz, gefeuert wird. Das gibt einen ganz besonderen Geschmack.

Doris Schaal: Und Hähnchen, Hähnchen grillt mein Mann auch nicht so gern. Die haben wir mal beim Jack Daniel‘s Cup machen müssen.

Heinz Schaal: Die hab ich ganz einfach dann ein paar Mal rumgedreht. Da haben wir gar keinen so schlechten Platz damit gemacht.

Haben Sie Chancen, beim Jack Daniel‘s Cup zu gewinnen?

Heinz Schaal: Bei dem Cup sind lauter gute Griller, alles Weltmeister. Da kann man im voraus nicht sagen, wer gewinnt. Aber wir sind wirklich auch gut. Der Daniels-Cup geht drei Tage lang, da muss man neun Gerichte machen für sieben Personen. Aber ein Gericht soll was von daheim sein, ein Heimatgericht. Da machen wir Roastbeef am Stück und Kartoffelsalat oder Spätzle mit Soße. Das kennen die Amerikaner ja nicht. Und die Spätzle sind selbstgemacht, meine Frau macht das.

Doris Schaal: Spätzle kommen da gut an. Einmal haben wir Schupfnudeln gemacht, das mögen sie nicht so.

Fragen von Angelika Brieschke

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Erstellt:
17.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 17.08.2016, 01:00 Uhr

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