Keine Stornierungen wegen des Anschlags in Istanbul

Kreis Tübingen. „Wir haben vorher schon kaum noch Türkei gebucht“, sagte Heike Höschle, Teamleiterin beim Reisebüro Bühler/Lufthansa City Center in der Tübinger Kirchgasse. „Seit dem Anschlag bei der Sultan-Ahmed-Moschee am Anfang des Jahres haben wir keine Nachfrage mehr. Es ist nur noch ganz vereinzelt Leute, die Istanbul buchen.“

Nur eine Frau sei durch Freunde so verunsichert worden, dass sie nachgefragt habe, ob sie stornieren solle. Da ihre Türkeireise aber nicht direkt nach Istanbul gehe, fliege sie nun doch. Die Stornierung wäre nicht kostenfrei gewesen, da es für die Türkei keine offizielle Reisewarnung durch das Auswärtige Amt gibt. „Dann ist es Kulanz vom jeweiligen Reiseveranstalter, wenn man das Urlaubsziel stornieren oder umbuchen kann“, erklärte Heike Höschle.

Für Istanbul ist genau das beim Rottenburger Reisebüro TUI in der Bahnhofstraße möglich. Bis zum 6. Juli, (also heute), kann man dort Reisen in die Stadt am Bosporus umbuchen oder gleich ganz streichen. Aber, so erklärte Reisebüro-Inhaber Joachim Bogenschütz gestern am Telefon: „Stand heute liegt uns keine einzige Stornierung oder Umbuchung vor.“ Die Hauptreiseziele in der Türkei seien sowieso eigentlich eher Izmir und Antalya. „Da hatten wir tatsächlich zwei, drei Anfragen von Urlaubern in diese Zielgebiete“, erzählte Bogenschütz. Umgebucht habe aber keiner.

Bei Michael Real vom Kirchentellinsfurter Reisebüro im dm-Drogeriemarkt gab es in der vergangenen Woche auch keine Stornierung oder Umbuchung aufgrund des Anschlags am Istanbuler Flughafen. Allerdings einfach deswegen, weil „die Nachfrage für Reisen in die Türkei überhaupt sehr, sehr verhalten“ ist. „Schon seit Anfang des Jahres ist das weit nach unten gegangen“, sagte Real. „Wir haben ungefähr bis Mitte letzten Jahres noch ganz gut gebucht, aber seitdem ist es weit nach unten gegangen.“ Für den Kirchentellinsfurter Reiseverkäufer ist die Türkei als Urlaubsziel nahezu out: „Man liest ja immer so Zahlen wie 50 Prozent weniger Reisen in die Türkei. Ich würde eher schätzen, dass es 80 bis 90 Prozent sind.“