„Hit me Baby“

Mit den Baseballs zurück zu Rock und Pop

Zurück in die 50er-Jahre: The Baseballs mit dem Reutlinger Sänger Sam erwecken den Rock ‘n‘ Roll zu neuem Leben und covern nun Hits aus den 1990er-Jahren.

28.09.2016

Mit den Baseballs zurück zu Rock und Pop

Bereits als Sechsjähriger fühlte sich der 31-jährige Sam alias Sven Budja vor allem im Sound der 50er-Jahre wohl. Mit seinen Kumpels Digger und Basti transportiert der in Unterhausen aufgewachsene Sänger seit 2007 den legendären Musikstil ins Hier und Jetzt. Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit Sam, der sich mit seinen Bandkollegen auf dem gerade erschienenen Album „Hit me Baby …“ der Musik der 90er-Jahre verschrieben hat.

Nach welchen Kriterien habt Ihr die Titel für Euer neues Album ausgesucht?

Als wir uns dafür entschieden haben, 90er-Jahre-Songs zu covern, hatte jeder von uns gefühlte 40, 50 Songs im Kopf. Jeder hat dann erstmal seine Favoriten aufgeschrieben, dann haben wir geschaut, wo es Überschneidungen gibt. Bei einigen Stücken wie ‚Wannabe‘ von den Spice Girls oder ‚Everybody‘ von den Backstreet Boys war sofort klar, dass wir die mit aufnehmen. Eigentlich war die Grundidee, sich nur auf Girls- und Boygroups zu konzentrieren, aber mit der Zeit fanden wir es schade, Einzelkünstler mit großen Hits außen vor zu lassen. So entstand letztendlich ein Mix aus Schmachtfetzen und Nummern mit schnelleren Rhythmen, in denen es meist um Liebe geht.

Haben sich 90er-Jahre-Hits auch wegen der einfacheren Melodien angeboten?

Nein, an den 90er-Jahren muss man einfach neidlos anerkennen, dass da Songs mit wirklich großen Melodien geschrieben wurden. Selbst wenn man sie nicht mag, für mich als Kind der 90er-Jahre waren diese Songs einfach megaaktuell. Deshalb habe ich mich mit den damaligen Hits auseinandergesetzt, obwohl mich meine Mitschüler wegen meiner Begeisterung für Elvis öfters angeschaut haben wie einen Außerirdischen. Ich war sicher kein Fan, habe die Musik der 90er aber trotzdem aufgesogen wie ein Schwamm.

Und wer hatte die Idee, diese Songs zu covern?

Ich saß irgendwann mit den Jungs im Auto, als ein Backstreet-Boys-Song im Radio lief. Wie selbstverständlich haben wir heimlich und leise den Refrain mitgesungen und uns danach gewundert, dass alle Drei den Text kannten, obwohl keiner Fan von den Backstreet Boys war. Das war dann die Initialzündung, um die Idee weiterzuspinnen und tiefer in die Neunziger einzutauchen.

Euer jüngstes Album bestand erstmals aus eigenen Songs. Wie wurden die von den Fans aufgenommen?

Ich kann mich noch relativ gut an unseren damaligen Auftritt in der Reutlinger Stadthalle erinnern. Das erste Lied beim Konzert war gleich eine Eigenkomposition und ich war meganervös, ob der Song überhaupt ankommt. Als dann das Publikum sofort mitgesungen hat, waren wir überwältigt, weil es einfach eine andere Nummer ist, ob die Leute bei Robbie Williams ‚Angel‘ oder bei einem eigenen Song mitsingen. Dieser Ausflug mit Eigenkompositionen war enorm wichtig für die Entwicklung der Band, jetzt wollten wir aber wieder zum Ursprung zurück, zu dem, was die Baseballs ausmacht. Ich würde sagen, das neue Album ist die reifere Variante von den Baseballs der Anfangszeit vor fast zehn Jahren.

Kommen zu Euren Konzerten auch ganz junge Fans?

Ja, ich finde es toll, wenn bei unseren Shows Kinder auf den Schultern ihrer Papas sitzen und ausgelassen mitklatschen. Das ist für mich das größte Kompliment, weil Kinder die ehrlichsten Zuhörer sind. Man merkt das sofort an ihrer Körpersprache, wenn die etwas toll finden. Natürlich ist es auch schön, wenn du kreischende Mädels vorne in den ersten Reihen hast, keine Frage, aber es ist nochmal etwas ganz Besonderes, wenn du Leute erreichen kannst, von denen du es nicht unbedingt erwartest.

Woher kommt eigentlich deine Faszination für den Rock’n’Roll der 50er-Jahre?

Ich glaube ich war sechs Jahre alt, als ich zum ersten Mal Elvis gehört habe. Mein Bruder hatte eine große Plattensammlung und da stach eine Doppel-LP von Elvis heraus. Wenn man das Cover aufgeklappt hat, waren da alle Platten abgebildet, die Elvis zu Lebzeiten veröffentlicht hat. Diese 70er-Jahre-Koteletten und sein weißes Jumpsuit haben mich damals so fasziniert, dass ich mir die Platte sofort angehört habe. Als ich dann auch noch diese Stimme hörte, war es um mich geschehen und die Musik hat mich nie mehr losgelassen.

Wohnst du jetzt auch in Berlin, wo Ihr Euch vor über zehn Jahren kennengelernt habt?

Nein, ich lebe immer noch in Reutlingen und will hier auch nicht weg. Egal, wie kurz meine Aufenthaltsdauer ist, ich kann hier immer noch am besten entspannen und zur Ruhe kommen. Für mich ist es enorm wichtig zu wissen, wo man hingehört und wo man den Akku wieder aufladen kann. Berlin ist zwar eine aufregende Stadt und ich gehe da immer wieder gerne hin, aber wenn ich im Flieger nach Hause sitze und hinter mir Leute schwäbisch schwätzen höre, bin ich jedes Mal wieder richtig erleichtert.

Fragen von Jürgen Spieß

The Baseballs spielen am 2. Oktober, 20 Uhr, im Stuttgarter Wizemann, Quellenstraße 7

Am 9. September erschien das neue Album „Hit me Baby …“.

Zum Artikel

Erstellt:
28.09.2016, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 30sec
zuletzt aktualisiert: 28.09.2016, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen