Die Zukunft einer Illusion

Tübingen und der Neckar ist die Geschichte einer Illusion und die Tübinger Neckarfront ist Kunst und

24.08.2016

FredKeicherbadetnur inderBade-wanne

Fred Keicher badet nur in der Bade- wanne

Tübingen und der Neckar ist die Geschichte einer Illusion und die Tübinger Neckarfront ist Kunst und Wunder. Aufgestaut für ein Wasserkraftwerk, das in den zwanziger Jahren gebaut wurde, ist der Neckar (im Keltischen soll das ja „der Wilde“ bedeuten) die Ruhe selbst geworden. Für Boot- und Stocherkahnfahrer und Schwimmer ist kaum noch eine Strömung wahrnehmbar.

Für Wasserbautechniker und Hygieniker ist der Neckar einfach ein Vorfluter für die Kläranlagen. Auch unter Experten weiß keiner mehr genau, woher die Bezeichnung kommt. Vermutlich aus der Zeit, in der der Fluss noch der Kanal für das Abwasser war, das aber immerhin schon in den ersten Kläranlagen gereinigt wurde. Über die viel kleinere Ammer wird gespottet, sie würde in der Herrenberger Kläranlage entspringen.

Von Natur zu sprechen ist angesichts der baulichen Zähmung des Neckars fast schon Hohn. Er hat auch in dem nicht zum Schifffahrtskanal ausgebauten Oberlauf fast durchgehend befestigte Ufer und vor lauter Staustufen kaum noch Strecken, in denen er frei fließen kann.

Wenigstens ist es gelungen, das Neckarwasser wieder einigermaßen sauber zu kriegen. Fische fühlen sich wieder wohl im Wasser, das der Mensch meiden sollte, weil seine eigenen Ausscheidungen es gefährlich machen.

Natur gibt es in dieser Flusslandschaft nur noch als Simulation. Hier eine künstliche Buhne, dort eine mit Rheinkiesel aufgeschüttete Schotterbank geben Fischen und ihren Futtertieren einen Lebensraum. Es funktioniert erstaunlich gut. Man sollte nicht drüber spotten, weil es so kleine Lebensräume sind.

Tübingen und der Neckar ist die Geschichte einer Illusion und die Tübinger Neckarfront ist Kunst und

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Erstellt:
24.08.2016, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.08.2016, 01:00 Uhr

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