Ich will zaubern

Andrea Mecke schreibt Romane und Sachbücher

Die gebürtige Freiburgerin und studierte Journalistin Andrea Mecke, alias Mara Andeck, wohnt in Oberndorf bei Rottenburg und ist hauptberuflich als Schriftstellerin tätig. Sie schreibt Romane für Erwachsene, Kinder- und Jugendbücher, sowie Sachbücher.

12.12.2018

Die studierte Journalistin Andrea Mecke, alias Mara Andeck, wohnt in Oberndorf bei Rottenburg. Bild: Philipp Schmidt

Die studierte Journalistin Andrea Mecke, alias Mara Andeck, wohnt in Oberndorf bei Rottenburg. Bild: Philipp Schmidt

Am 10. November diesen Jahres wurde Mara Andecks Buch „Lilo auf Löwenstein: Ab ins Schloss“ mit dem renommierten Jugendliteraturpreis „Kalbacher Klapperschlange“ – über den eine Kinder-Jury entscheidet – ausgezeichnet. Der TAGBLATT ANZEIGER sprach mit der Autorin.

TAGBLATT ANZEIGER:

Ihr erster Roman erschien 2013. Haben Sie zuvor schon geschrieben?

Andrea Mecke: Die Idee, ein Buch zu schreiben, hatte ich schon, als ich lesen lernte. Aber weil ich lange kein Thema fand, bin ich zunächst Journalistin geworden. Als Freiberuflerin gab es Zeiten mit wenigen Aufträgen, damals habe ich angefangen zu schreiben. Ich belegte prompt den dritten Platz eines großzügig dotierten Wettbewerbs. Nach einigen weiteren Experimenten hat ein Schulreferat meiner damals sechzehnjährigen Tochter zur Idee eines Jugendromans geführt. Durch die Empfehlung einer Freundin landete der Romananfang bei einer Agentin, und zwei Wochen später hatte ich einen Agentur- und einen Verlagsvertrag. Ich hatte das Glück, dass die gerade genau so etwas gesucht haben.

Wie arbeiten Sie?

Alle meine Bücher sind das Ergebnis von familiärem Teamwork. Meine Töchter und mein Mann sind meine kritischsten Leser und bringen auch viele eigene Ideen ein. Klar, die Hauptarbeit mache ich allein am Schreibtisch. (lächelt)

Die Titelsuche ist besonders lustig, aber auch gefürchtet. Ich terrorisiere alle, bis etwas Brauchbares rauskommt.

Wie kommt es zu der spannenden Mischung verschiedener Genres?

Ich bin von Hause aus Wissenschaftsjournalistin. Alle meine bisherigen Wissensbücher sind Gratwanderungen zwischen Studienergebnissen und amüsanten Fakten. Bei meinen Romanen ist es ähnlich. Sie handeln in der Regeln von Leuten, die versuchen in der Wirklichkeit klarzukommen und Regeln dafür zu finden – um beim Anwenden derselben zu scheitern. Was oft lustig ist. Ich schätze es auch als Leserin, wenn man durch Lachen und Humor eine Distanz zu sich und eigenen Problemen herstellt.

Menschen zum Lachen zu bekommen, ist ja die Meisterklasse …

Ich werde eher damit konfrontiert, dass das, was ich da mache, nichts Richtiges sei. In der Tat arbeite ich aber am längsten an den Stellen, die zum Lachen bringen sollen. Da kommt es auf Feinheiten, wie zum Beispiel die genaue Wortstellung an.

Sehen Sie sich eher als Künstlerin oder als Handwerkerin?

Am ehesten als Servicekraft. (lacht) Ich möchte meine Lesepublikum etwas bieten. Wenn ich selber lese, versinkt die Welt für mich komplett, ich tauche ab. Das hat für mich etwas von Zauberei. Wenn ich schreibe, möchte ich genau das können. Das gelingt mir dadurch, dass ich zuerst einmal niederschreibe, um mir den Text dann als unvoreingenommener Leser anzuschauen. Wenn es nicht funktioniert, fange ich von vorne an. So geht das hin und her. Ich bin also dauernd am Überarbeiten.

Sind Sie aktuell an einem Buchprojekt dran?

Ende Dezember ist Abgabetermin für einen Jugendroman, der den ersten Band einer Trilogie bilden wird. Einen historischen Roman im Umfeld von Sigmund Freud habe ich gerade abgeschlossen. Der erscheint im Sommer unter dem Titel „Effie liest“, übrigens unter dem Pseudonym Anna Moretti. Hintergrund ist ein Medizinskandal, der mich sehr empört hat und um den herum ich eine Romantic Comedy gestrickt habe.

Das klingt nach viel Recherchearbeit.

Ja, aber die liebe ich. In der Unibibliothek erwacht so richtig mein Jagdtrieb.

Was sollte man von Ihnen unbedingt gelesen haben?

Ein weihnachtliches Cover hat der Jugendroman „Wenn das Leben dich nervt, streu Glitzer drauf“. Es handelt von einem fünfzehnjährigen Mädchen, das sich, just in einer Zeit, in der sie versucht, ihre Familie hinter sich zu lassen, mit ihrer Großfamilie in einem Haus in Frankfurt wiederfindet. Es ist ein fröhliches Buch, in das ich viele Erfahrungen aus meiner eigenen Großfamilie gepackt habe.

Ihr Ziel als Autorin?

Ich möchte mir nicht unbedingt einen Namen machen, deshalb nutze ich auch mehrere Pseudonyme. Ich möchte gerne Themen behandeln, die mich interessieren, das schon. Ansonsten will ich zaubern, und mich im Zaubern weiterentwickeln.

Interview: Philipp Schmidt

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Erstellt:
12.12.2018, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 59sec
zuletzt aktualisiert: 12.12.2018, 01:00 Uhr

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