Cha-Cha-Cha geht auch ohne Männer

Brigitte Roll über das Tanzen im Wandel der Zeit

50 Jahre ist es her, dass der Tanzclub Rot-Gold Tübingen gegründet wurde. Dieses Jahr stand ganz im Zeichen dieses großen Jubiläums. Brigitte Roll ist Gründungsmitglied und freut sich, dass das Jubiläumsjahr trotz Corona gebührend gefeiert werden konnte.

23.11.2022

Von Natalie Eckelt

Brigitte Roll ist Gründungsmitglied des Tanzclubs Rot-Gold Tübingen. Bild: Natalie Eckelt

Brigitte Roll ist Gründungsmitglied des Tanzclubs Rot-Gold Tübingen. Bild: Natalie Eckelt

TAGBLATT ANZEIGER: Wie haben Sie das 50-jährige Bestehen in diesem Jahr gefeiert?

Brigitte Roll: Schon im Januar ging es los mit einem Jugendtanztag. Dann kam unser „Tanz in den Mai“, der wegen unseres Jubiläums besonders festlich war. Der Höhepunkt war unser Jubiläumsball am vorletzten Oktober-Wochenende. An dem Samstag war unsere Halle im Loretto-Areal voll. Kein Stuhl war mehr übrig und alles war festlich gedeckt. Es gab jede Menge Aufführungen und wunderbare Showauftritte unserer Turnierpaare. Das war ein bombastischer Abend, ein voller Erfolg. Am Sonntag danach gab es dann noch einen VIP-Empfang. Da waren viele Gründungsmitglieder mit dabei, die teilweise damals geholfen hatten, die ehemalige Panzerhalle für unseren Tanzclub umzubauen. Das war natürlich etwas ganz Besonderes.

Wie haben sich die Tänze im Laufe der 50 Jahre verändert?

Die Zeiten haben sich geändert und so auch der Tanzsport. Unsere Trainer heute sind viel besser ausgebildet. Manche von ihnen sind sogar Physiotherapeuten. Die Qualität im Tanzsport ist gestiegen. Auch die Schritte und die Haltung ändern sich immer wieder. Zum Beispiel sind die Damen heute extrem nach hinten geneigt. Das war früher verboten. Heute ist das modern und man sagt, dass das vom Blickwinkel her schöner aussieht. Man schaut immer nach England, das ist die Hochburg des Tanzsports. Dort entstehen meist neue Trends, die dann übernommen werden.

Gibt es eigentlich immer genug Herren zum Tanzen?

Nein. Wir haben immer einen Mangel an Herren. Aber deshalb haben wir uns etwas Neues einfallen lassen. Das nennt sich Ballroom-Dancing. Dabei tanzen nur Frauen, allerdings nicht im Paartanz, sondern als Linedance. Die Frauen tanzen die ganz normalen Tanzschritte, wie Cha-Cha-Cha oder Rumba, während sie nebeneinander beziehungsweise in Reihen hintereinanderstehen. Man braucht also gar keinen Mann dafür. Man muss nur kreativ sein.

Was sind derzeit die gefragtesten Tänze?

Das sind der Salsa und der Disko-Fox. Die sind zur Zeit der Renner, vielleicht deshalb, weil man sie auf jeder Party tanzen kann. Das sind beides flotte Tänze, die bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt sind.

Was ist denn Ihr Lieblingstanz?

Ich liebe den Slowfox. Da läuft die Musik so ineinander und hat keine abrupten Unterbrechungen. Man bewegt sich andauernd und schwebt wie eine Feder über das Parkett. Der Slowfox ist zwar von der Technik her der schwerste Tanz, mir aber der liebste.

Wie haben Sie die Corona-Zeit im Tanzclub überstanden?

Das war sehr schwer für uns. Eineinhalb Jahre hat praktisch nichts stattgefunden. Unsere Turnierpaare haben ein Online-Training durchgeführt mit Dehn- und Sprungübungen. Der Trainer hat in der Halle etwas vorgetanzt und die Paare haben das dann zu Hause nachgemacht. Die Freude war riesengroß, als wir uns dann wieder sehen durften. Allerdings waren die Auflagen am Anfang sehr streng. Es gab Zeiten, da durfte in unserer 350 Quadratmeter großen Halle nur ein Tanzpaar trainieren.

Was bedeutet Ihnen das Tanzen?

Ich liebe die Gemeinschaft mit Menschen und die hat man bei uns im Tübinger Tanzclub. Da entstehen richtige Freundschaften fürs Leben. Wenn man tanzt, tut man etwas für seinen Kopf, wegen der Koordination. Man tut etwas für die Gesundheit wegen der Bewegung und man hat etwas fürs Herz wegen der schönen Musik. Man bleibt jung.

Fragen von Natalie Eckelt

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Erstellt:
23.11.2022, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 40sec
zuletzt aktualisiert: 23.11.2022, 01:00 Uhr

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