Das Festival „Echt Jetzt!“ in Tübingen und Reutlingen

Junge Menschen und Amateurgruppen stehen beim diesjährigen „Echt Jetzt!“-Festival wieder mehr im Fokus: Nahezu 30 Performancekünstler, Kunst- und Kulturschaffende und Theatergruppen aller Art gestalten das vom Theaterpädagogischen Zentrum (TPZ) organisierte Festival von Donnerstag bis Sonntag, 13. bis 16. Juli. Unter dem Motto „zusammen finden“ werden bei freiem Eintritt Performance-Auftritte im Reutlinger Heimatmuseumsgarten und in der Innenstadt, aber auch auf der Tübinger Platanenallee geboten.

Das Grundkonzept, ein Forum für Amateurgruppen zu bieten, wurde beibehalten, wobei dieses Jahr mehr Akteure aus dem Theaterbereich und weniger internationale Künstler dabei sind. Insgesamt sei das Interesse an einer Beteiligung „überwältigend“ gewesen, so TPZ-Geschäftsführerin Monika Hunze und Vorstandsmitglied Andreas Hoffmann, was die beiden Hauptorganisatoren besonders freut: „Trotz des Vakuums während der Coronapandemie ist inzwischen viel Neues entstanden“, betonte Hoffmann beim Pressegespräch. So sei der Festivaljahrgang 2023 „regional, jung, bunt und extrem vielfältig – im Mix von Generationen, Genres, Gruppen und Gestaltungsformen.“

Das zum fünften Mal ausgerichtete Performance-Festival ist ein Angebot, das den Organisatoren des seit 37 Jahren bestehenden Theater-Pädagogik-Zentrums besonders am Herzen liegt und das nur durch das ehrenamtliche Engagement aller Beteiligter möglich gemacht wurde. Während 2022 fast ausschließlich das Kunstministerium des Landes als Unterstützer einsprang, wird die diesjährige Ausgabe zum Hauptteil vom Landesverband Amateurtheater mit 10 000 Euro finanziert. Darüber hinaus beteiligen sich die Städte Tübingen und Reutlingen mit jeweils 3 500 Euro an der Finanzierung und die Jugendstiftung BW (4 000 Euro), die LBBW und die Sparkassenversicherung stellen ebenfalls Mittel bereit. Weitere Spendenerlöse sollen den Gesamtetat von rund 23 000 Euro decken.

Zum Auftakt in Reutlingen (Donnerstag, 15.30 Uhr, Heimatmuseumsgarten) wird der Erste Bürgermeister Robert Hahn ein Grußwort sprechen. Danach präsentieren verschiedene Gruppen sowohl am Donnerstag als auch am Freitag in halbstündiger Abfolge Performances bis 20 Uhr unter freiem Himmel. Während der Coronazeit habe sich der aus der Not heraus geborene Festival-Spielort Heimatmuseumsgarten bewährt, betont Monika Hunze, „was auch an dem geschützten Rahmen liegt, den er bietet und den nicht zuletzt Performerinnen und Performer ohne langjährige Auftrittserfahrung zu schätzen wissen“.

Am Samstag zieht das Festival auf die Tübinger Neckarinsel um, wo zahlreiche Amateur- und Performancegruppen, inklusive Theater- und Tanzprojekte sowie Einzelkünstler aus der Region von 12 bis 21 Uhr die Allee bespielen. Bis zum Silcherdenkmal und wieder zurück zur Neckarbrückentreppe werden sich Performer von Auftritt zu Auftritt bewegen. Unter anderen wird ein so genanntes „Fußspiel“ geboten, bei dem der Jugendspielclub mit Gipsbinden von Freiwilligen Füße abformt, die dann – gemäß dem Motto „zusammen finden“ – zu Spielfiguren in einem sich entwickelnden Spielfeld werden. Oder die Frauentanzgruppe „Verbunden“ zeigt, wie man trotz Sprachbarrieren über den Tanz zusammenfinden und sich Halt geben kann.

Zum Abschluss am Sonntag wird schließlich die Reutlinger Innenstadt von 15 bis 17 Uhr zum Performance-Parcour. Los geht es beim Eingang des Heimatmuseumsgartens und führt über mehrere Stationen bis zum Marktplatz. Dabei kann jeder und jede selbst aktiv und kreativ werden und ein eigenes Anliegen zum Thema „Was braucht es für ein zusammen finden und zusammen gehen“ formulieren. Immer mehr Menschen sollen zusammenkommen, die dann schließlich auf dem Marktplatz eine Gemeinschaftsaktion gestalten. Jürgen Spieß

Das ausführliche Programm zum „Echt Jetzt!-Festival und weitere Infos zu den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern gibt es online unter www.tpz-bw.de