Ein Projekt für die Region

Das Schloss Lichtenstein soll UNESCO-Welterbe werden

24.02.2021

Karl-Philipp von Urach sieht das Schloss Lichtenstein als UNESCO-Welterbe als Vorteil für die gesamte Region an. Bild: Gabriele Böhm

Karl-Philipp von Urach sieht das Schloss Lichtenstein als UNESCO-Welterbe als Vorteil für die gesamte Region an. Bild: Gabriele Böhm

Was schon mehrere Jahre im Gespräch war, soll nun konkrete Formen annehmen. Ein Unterstützerkreis möchte die Aufnahme von Schloss Lichtenstein auf die deutsche Vorschlagsliste für das UNESCO-Welterbe prüfen. „Wir haben eine realistische Chance“, ist sich Fürst Karl-Philipp von Urach sicher, dessen Familie den Lichtenstein besitzt.

Der Zeitpunkt, so der Fürst, sei günstig. Zwei Jubiläen in Verbindung mit dem Lichtenstein stünden in den kommenden Jahren an. 2022 werde der 200. Todestag von Wilhelm Hauff begangen, dessen Roman „Lichtenstein“ 1826 erschien und zur Erbauung des Schlosses führte. 1839 bis 1842 ließ sich Graf Wilhelm von Württemberg, ab 1867 auch Herzog von Urach, von dem Roman zum Bau eines Schlosses inspirieren, das in der Zeit der Romantik die zum Ideal verklärte Zeit des Mittelalters wieder aufleben lassen sollte. „Mein Ururgroßvater war ganz Kind seiner Zeit“, so Fürst Karl-Philipp. „Schloss Lichtenstein, in dem die Geisteshaltung der Romantik sowohl in seiner äußeren Gestaltung als Ritterburg wie auch in der Ausstattung im Innern Gestalt annahm, wird damit zu einem Schlüsselwerk, in dem die Epoche der Romantik greifbar und erfahrbar wird.“

Dies erfüllt möglicherweise die Vorgaben der UNESCO, nach der ein Bauwerk, um als Welterbe zu gelten, „einen bedeutenden Schnittpunkt menschlicher Werte in Bezug auf Entwicklung der Architektur (…) aufzeigen solle.“ Auch das Kriterium der Verknüpfung „mit künstlerischen oder literarischen Werken“ könnte zum Tragen kommen.

Fürst Karl-Philipp steht ein Unterstützerkreis zur Seite, dem von politischer Seite außer Manuel Hailfinger auch Michael Donth, Mitglied des Tourismusausschusses im Bundestag, angehören. „Ich unterstütze das Vorhaben gerne und bin deswegen schon mit der Präsidentin des Deutschen UNESCO-Komitees Professor Maria Böhmer in Kontakt“, lässt Donth verlauten. „Ich freue mich über die Initiative von Manuel Hailfinger, das Vorhaben zusammen mit der Eigentümerfamilie voranzutreiben. Der Lichtenstein ist ein historischer Schatz bei uns im Kreis.“

Manuel Hailfinger, Vorsitzender des Tourismusvereins auf der Sonnenalb, betont die Bedeutung des Welterbe-Status für den Tourismus in der gesamten Region. Die Unterstützung des Tourismus und die Aufwertung der Region ist letztlich auch die Absicht, die hinter der Beantragung steht. „Kulturhistorisch hätten wir mit dem Lichtenstein auf der Schwäbischen Alb eine einzigartige Dichte an Welterbestätten von der Steinzeit bis ins 19. Jahrhundert“, so Fürst Karl-Philipp. „Touristen aus der ganzen Welt könnten auf kurzen Wegen eine großartige Fülle von hochrangigen kulturellen Zeugnissen erleben.“

Gerade in der jetzigen Pandemiezeit, in der Tourismus und Gastronomie tiefgreifende Einbußen hinnehmen müssten, sei es wichtig, so Fürst Karl-Philipp, einen Silberstreif am Horizont zu bieten. „Wir brauchen einen starken Neustart, auch wenn noch ungewiss ist, zu welchem Zeitpunkt Gastronomiebetriebe, Sehenswürdigkeiten und Museen wieder öffnen könnten.“ Als Museum, nicht nur als Wohnstätte, sei Schloss Lichtenstein übrigens von Anfang an vorgesehen gewesen. Graf Wilhelm, der hochgebildete und wissenschaftlich vielseitig interessierte Neffe des württembergischen Königs Friedrich, hatte die ausdrückliche Intention, die Anlage für Publikum zu öffnen.

„Die Menschen in der Region identifizieren sich mit ihrem Lichtenstein“, ist sich Fürst Karl-Philipp sicher. Auch von daher wünsche er sich einen großen Unterstützerkreis, in dem durch das gemeinsame Anliegen auch das Gefühl von Zusammenhalt und einem guten Miteinander Platz finden könne. Dafür wolle man eine Plattform bieten. „Ich bin sicher, dass am Ende der Straße etwas da ist, was die Menschen in der Region gemeinsam vorwärts bringt.“ Gabriele Böhm

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Erstellt:
24.02.2021, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 24.02.2021, 01:00 Uhr

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