5 mal 8400 Meter ist ein Marathon

Der 100-Kilometer-Staffellauf fällt kürzer aus, wird aber im Team gelaufen

Viele traditionelle Veranstaltungen fielen dieses Jahr bereits ins Wasser – siehe Erbe-Lauf-Tübingen –, und wurden auf 2021 verschoben. Manche aber wissen sich trotz Corona zu helfen.

08.07.2020

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marathons versammeln sich vor dem Start auf dem Rasen im Stadion. Bild: Gerold Knisel

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Marathons versammeln sich vor dem Start auf dem Rasen im Stadion. Bild: Gerold Knisel

Der Staffellauf über 100 Kilometer, der jedes Jahr vom Team Hochschulsport und dem Post-SV Tübingen organisiert wird, musste dieses Jahr coronabedingt abgesagt werden. Der Termin wäre der 27. Juni gewesen. Die Hauptorganisatoren des Events, Ingrid Arzberger und Michael Belz, überlegten, was man anstelle dieser Kultveranstaltung anbieten könnte.

Und da kamen sie auf einen virtuellen Wettkampf. Diese neu angebotene Veranstaltung stärkt noch immer den Teamgedanken, der ja ganz speziell im Mittelpunkt des Original-Staffellaufes steht. Denn: Auch bei dem virtuellen Lauf werden Mannschaften gebildet, die gemeinsam eine bestimmte Distanz bewältigen müssen. In diesem Fall bildeten die TeilnehmerInnen 5er Teams, die insgesamt 42,2 Kilometer laufen müssen. Das entspricht der Marathondistanz. Dabei spielte es keine Rolle, wie viel Kilometer jede/r zur Gesamtdistanz beitrug, am Ende mussten halt exakt die 42,195 Kilometer stehen. Wer zu weit lief, hatte sozusagen selber Schuld.

Zur Zeiterfassung können wahlweise Smartphones mit Lauf-Apps benutzt werden oder GPS-Laufuhren. Die Zeit- und Laufdistanzerfassung muss durch die einzelnen Screenshots belegt werden. Aus dem Beleg müssen die Laufdistanz, die Laufzeit und das Laufdatum hervorgehen. Die Belege sind bei der Übermittlung des Teamergebnisses bereitzustellen.

Nun muss das Team nicht unbedingt gemeinsam auf die Piste. Wenn gewünscht, könnte sogar jede/r ganz individuell für sich auf seiner Lieblingsstrecke laufen und dann sein eigenes Ergebnis dem Teamleiter übermitteln. Der sammelt die eingehenden Daten der Fünf und übermittelt so das Teamergebnis an den Hochschulsport (HPS) Tübingen.

Dauergast beim originalen Staffellauf ist Gerold Knisel. Er ist Cheforganisator des Nikolauslaufs und selbst leidenschaftlicher Läufer. Außerdem ist er Übungsleiter einer Laufgruppe der LAV Stadtwerke Tübingen, die regelmäßig dienstags auf der Tartanbahn im IfS ihre Intervalle schrubbt. Doch seit Corona ging da nun schon monatelang wenig. Also informierte Knisel seine Truppe und noch ein paar vom Lauftreff Post SV – und stellte gleich mal zehn Teams zusammen.

„Ich habe zwar versucht, Gleichschnelle in den Gruppen zusammen zu fassen“, sagte er, „aber eigentlich war das nicht nötig – jeder kann so schnell laufen wie er oder sie will.“ Manche der Sportler machten ihre Läufe alleine bei sich zu Hause, die meisten aber trafen sich vorvergangenen Dienstag auf dem Parkplatz beim Lustnauer Sportinstitut. Um die 25 LäuferInnen dürften es gewesen sein, die gegen 18 Uhr im Laufhäs dort aufkreuzten. Besprochen wurde, dass jeweils 8,4 Kilometer gelaufen werden. Das ergibt dann die Marathondistanz bei fünf Teammitgliedern. Schüler durften übrigens Mannschaften mit 10 Teilnehmern anmelden.

Es war heiß am Dienstag. Zwei Strecken standen zur Auswahl. Die etwas schwierigere, weil um die 100 Höhenmeter zu bezwingen waren, führte am Goldersbach entlang auf der Strecke des Stadtlauf-Vorbereitungsprogramms. Nach 4,2 Kilometern wurde umgedreht und zurückgelaufen.

Ebenfalls eine Wendepunktstrecke führte etwa ab dem Lustnauer Sportheim Richtung Kirchentellinsfurt. Gerannt wurde auf dem Radweg bis zur Echazschreinerei. Dort war der Wendepunkt nach 4,2 Kilometern. Drei Gruppen nahmen diese Strecke bei drückender Hitze unter die Schlappen. Ein Teammitglied hatte außerdem für jede/n eine eigene Startnummer ausgedruckt. Sogar einen begleitenden Radfahrer für den Führenden gab es.

Nach dem Lauf trafen sich alle wieder auf dem Parkplatz. Es gab kalte Getränke und Laufgeschichten. Die beste Zeit des Tages lieferte Friedrich Horn mit 29:05 Minuten. Beste Frau war Magdalena Bucher in 34:45. Jetzt wartet Teamchef Knisel noch auf die Ergebnisse der Teilnehmer, die ihre Läufe separat absolvieren. Der Wettbewerb ist am 4. Juli zu Ende, Start war am 28. Juni.

Die Siegerehrung wird es digital geben. Diese findet am Freitag, 10. Juli, über die Instagram- und Facebookkanäle des Hochschulsports der Uni Tübingen statt. Ergebnislisten stehen auf der Homepage zur Verfügung. Es gibt Sachpreise zu gewinnen. Neben der schnellsten Zeit wird auch das kreativste Teamfoto prämiert. Das Mitmachen war übrigens kostenlos. Werner Bauknecht

Zum Artikel

Erstellt:
08.07.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 57sec
zuletzt aktualisiert: 08.07.2020, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen