Mittelmeer bei Südafrika

Der Botanische Garten feiert sein 50-jähriges Bestehen

Vor 50 Jahren wurde der Botanische Garten der Universität Tübingen auf der Morgenstelle eröffnet.

29.05.2019

Päonien und Gewächshäuser im Botanischen Garten der Universität Tübingen. Bild: Gerhard Groebe

Päonien und Gewächshäuser im Botanischen Garten der Universität Tübingen. Bild: Gerhard Groebe

Tübingen. Anfang der Woche gleicht der Botanische Garten auf der Morgenstelle noch einer Baustelle. Ein unterirdischer Regenwassertank wurde gebaut, ein neuer Pavillon, neue Wege und neue Beete angelegt. Für die offizielle Feier am kommenden Sonntag werden sogar die Mauern gereinigt. Vor den Gewächshäusern arrangieren zwei Gärtner Kübelpflanzen im Beet. „Das hier ist Südafrika. Gleich daneben ist die Vegetation des Mittelmeerraums.“

Die Kontinente sind nah beisammen im Botanischen Garten. Wem die alpine Landschaft rechts des Haupteingangs zu karg ist, braucht sich nur zu den üppigen Päonien links davon wenden. Jetzt sind sie schon im Abblühen, zeigen aber immer noch ihre Pracht.

Der Botanische Garten ist zwar eine wissenschaftliche Einrichtung der Universität, aber er steht auch Laien offen. Auch wer nur auf dem Bänkle sitzen will, ist willkommen. Für die anderen ist die Natur mit Tafeln versehen, die weit über den Pflanzennamen hinaus Informationen bieten. Zum Beispiel, dass die Päonien (oder Pfingstrosen) mit dem Buddhismus aus dem Nordosten Chinas nach Japan gekommen sind. Jetzt heißen sie hier nach einem christlichen Fest. Nicht weit davon steht der in prächtigem Rosa blühende Judasbaum. Wegen der Schande, dass sich Judas Ischariot an ihm aufgehängt hat, habe er diese Farbe angenommen. So geht die Legende.

Als am 8. Mai 1969 die offizielle Feier zur Einweihung des Botanischen Gartens anstand, hatte man Sorgen, den Termin öffentlich zu machen. Befürchtet wurde, dass „Rüpel unter den Studenten“ die Veranstaltung stören könnten. Im Foyer der Gewächshäuser wirft eine kleine Ausstellung Schlaglichter auf die Vor- und Baugeschichte des Gartens. Etwa einen Brief des Gartendirektors an den Rektor der Universität im Jahre 1950, in dem er anfragt, ob er a) ein Schild im Alten Botanischen Garten aufstellen soll „Die Ruinen werden dem weiteren Verfall preisgegeben“ oder b) „Die Gewächshäuser werden in diesem Jahr fertig gestellt.“ Handschriftlich hat der Rektor daneben geschrieben: „Gar nichts!“

Ein Bild zeigt die idyllische Schafweide auf der Morgenstelle, auf der ab Herbst 1963 gebaut wurde. Fast wäre dort eine 15 Meter hohe Glaskuppel entstanden, wie sie Buckminster Fuller entwickelt hat. Die dann tatsächlich gebauten Gewächshäuser sind weniger spektakulär als funktional. Nur für den Dschungel und den Regenwald hat man ein moderates Hochhaus gebaut. Fred Keicher

Der Festakt am Sonntag, 2. Juni, beginnt um 10 Uhr. Ein buntes Beiprogramm bietet den ganzen Tag über Führungen, Lesungen, Musik und Workshops.

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29.05.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 29.05.2019, 01:00 Uhr

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