Der Staat zahlt den Geflüchteten Bürgergeld und Miete

Was erhalten Ukrainer?

Menschen aus dem Kriegsland Ukraine bekommen hierzulande Bürgergeld und Miete. Das können über 3000 Euro pro Monat sein. Wir wollten wissen, wie sich der Betrag zusammensetzt.

18.10.2023

Was erhalten Ukrainer?

Kreis Tübingen. Landrat Joachim Walter sprach neulich im Interview von 3200 bis 3500 Euro, die eine vierköpfige Familie, die aus der Ukraine geflüchtet ist, vom Staat bekommt. Das klingt auf den ersten Blick nach viel Geld. Wir haben deshalb nachgefragt, wie es zu dieser Summe kommt.

Die gut 3200 Euro sind der Gesamtbetrag aller Leistungen, auf die die Familie in diesem Beispiel Anspruch hat. Denn seit Juni 2022 können erwerbsfähige ukrainische Frauen und Männer Bürgergeld beantragen, genauso wie andere Menschen in Deutschland, die in einer Notlage sind.

Für Dinge des täglichen Bedarfs hat die vierköpfige Familie in der Beispielrechnung knapp 2000 Euro. Das ergibt sich aus dem Regelbedarf, wofür eine alleinerziehende Person 563 Euro bekommt, ein Paar zusätzlich noch 506 Euro. Für die beiden Kinder (im Alter von 12 und 14 Jahren) sind es 471 und 390 Euro.

Dies sind die Grundsicherungsleistungen, die von Januar 2024 an gelten. Momentan sind es noch 50 Euro weniger pro Person. Für die Unterkunftskosten gibt es für die Miete, die Heiz-, Wasser- und Betriebskosten knapp 1300 Euro. Diese zahlen die Jobcenter allerdings direkt und landen nicht auf den Konten der Ukrainerinnen und Ukrainer.

Zudem hat die Familie in diesem Beispiel Ansprüche, die auch andere in Not geratene Tübinger haben: wie etwa auf die Kreisbonuscard, mit der man Ermäßigungen bekommt, beispielsweise bei Vereinen, Museen und Kinos.

Geflüchtete aus anderen Ländern haben frühestens nach 18 Monaten Anspruch auf Sozialhilfe-Leistungen. Davor erhalten sie Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz (AsylBLG). Das sind momentan für Alleinstehende oder Alleinerziehende 410 Euro. Für den Partner oder die Partnerin sind es knapp 370 Euro. Für die zwei Kinder (im Alter von 12 und 14 Jahren) etwa 365 und 305 Euro.

In Tübingen sind 3400 Geflüchtete aus der Ukraine gemeldet, wie das Landratsamt Tübingen mitteilt. Davon leben mehr als 200 in der vorläufigen Unterbringung des Landkreises. Solange das Antragsverfahren auf Bürgergeld läuft, werden die Geflüchteten im Ankunftszentrum, dem ehemaligen Hotel Convita in Rottenburg, versorgt.

Etwa 1800 Menschen wohnen in der Anschlussunterbringung bei den Städten und Gemeinden. Weitere knapp 1400 ukrainische Geflüchtete sind nach Informationen des Landratamts privat untergekommen.

Beim Tübinger Jobcenter sind knapp 2000 Ukrainerinnen und Ukrainer registriert. Davon sind etwa 1350 im Alter von 15 bis 67 Jahren, die Bürgergeld beziehen. Die anderen gut 600 Menschen sind unter 15 Jahren und somit Teil der Familien, die Bürgergeld bekommen. Carolin Albers

Bild: alfexe - stock.adobe.com

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Erstellt:
18.10.2023, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 18.10.2023, 01:00 Uhr

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