Eine ganze Stadt im Sportfieber

Der Triathlon in Tübingen bot Siege auch für die Einheimischen

Am Sonntag tauchten mehr als 1000 Sportler und Sportlerinnen ins Wasser, traten in die Pedale oder rannten beim 5. „Mey Generalbau Triathlon“ quer durch die Altstadt. Etwa 20 000 Besucher schauten zu.

24.07.2019

Bundesliga Männer: Athleten beim Ausstieg aus dem Neckar. Bild: Ulmer

Bundesliga Männer: Athleten beim Ausstieg aus dem Neckar. Bild: Ulmer

Tübingen auf dem Weg zur Triathlon-Stadt? Diesen Eindruck konnte erlangen, wer am Sonntag in der Stadt war. Und das waren viele. Geschätzte 20 000 Menschen verteilten sich auf die verschiedenen Pisten und guckten den Triathlet/innen zu.

Erfreulich dabei: Zu den Siegern und Siegerinnen gehörten auch zahlreiche Ortsansässige. Eine vorteilhafte Besonderheit dieses Events ist sicherlich die Nähe zu Stadt und Publikum. Denn abgesehen von der Radstrecke, die von der Platanenallee aus hinaus zur Kälberstelle und wieder zurück führt, spielt sich das sportliche Geschehen schwerpunktmäßig rund um den Stadtkern ab. „Das ist Stadion-Atmosphäre“, sagte Lutz Wegner, der in der Sprintstaffel startete.

Ab neun Uhr konnte die Allee nur noch von der Oberen Neckarbrücke aus betreten werden, Eberhardsbrücke und der Indianersteg waren gesperrt. Wie ein gigantisches Sportlerlager wirkte die Halbinsel vor dem Hölderlinturm. In Reih und Glied, wie auf einer Perlenkette aufgereiht, standen da Hunderte hochklassiger Rennräder. Der entsprechende Gesamtwert: Hunderttausende von Euro.

Von der Allee aus starteten auch die Schwimmer und Schwimmerinnen. Dort kamen sie auch wieder an, über einen Steg von der Stadtseite aus. Dann ging es für sie mit dem Rad über den Indianersteg in die Uhlandstraße – und erst dort durften sie aufsteigen. Auf dem Weg dahin mussten sie ihre Räder schieben. Zurück ging es auf dem gleichen Weg, nachdem, je nach Wettbewerb, 10, 20 oder 40 Kilometer zurückgelegt wurden.

Die Bundesliga-Wechselzone allerdings befand sich auf der Neckarbrücke. Für das Publikum ein spannendes und faszinierendes Spektakel. Die anderen Wettbewerbsstufen wechselten hingegen in der Allee zum Laufen, rannten an der Sommertheaterbühne vorbei. Dann ging es in die Schloss-Unterführung, durch die Altstadt zum Marktplatz hoch und übers Schimpfeck hinunter zur Neckarbrücke. Die zweite Runde, wenn denn eine angesagt war, führte die Neckarhalde hinab und wieder durch die Unterführung. Für die schnellen Läufer gab es zwei neuralgische Punkte: Das Überholen im Tunnel und vor allem die Mühlstraße hinab und wieder hoch war schwierig. Es war eng und eine Spur bot kaum Platz für zwei Menschen.

Der ehemalige Weltmeister Daniel Unger und Journalist Hartwig Thöne begleiteten am Mikrofon alle Rennen – und das war perfekt. Endlich konnten jene, die sich beim Triathlon thematisch nicht so gut auskennen, nachvollziehen, was auf den Pisten eigentlich passierte. Zwischenstände wurden kommentiert, Athleten vorgestellt, Taktik erklärt und Interviews mit Teilnehmern geführt.

Für das Tübinger Damen-Bundesliga-Triathlon-Team schien sich der Heimvorteil nicht unbedingt ausgewirkt zu haben. Am Ende belegten sie den 12. Platz bei 15 Start-Teams. Beste Tübingerin war Karolin Degenhardt, die letzte im Team der vier Starterinnen, Nicole Müller, war gleichzeitig auch Letzte aller Starterinnen. Aber: Das Feld hatte eine unglaubliche Qualität.

Diese zeigten auch die Tübinger Herren in den anderen Wettbewerben. So belegte Nicolas Mann vom Mey Post-SV Tübingen Platz eins bei der Olympischen Distanz, Nicolas Metrer von der LG Steinlach-Zollern errang Platz zwei. Bei den Damen gab es gar einen Dreifachsieg für die Tübingerinnen mit Ilsa Beig, Larissa Sauter und Anna-Lena Queisser.

Bei der Sprint-Distanz kam Bent Estler aus Tübingen auf Platz zwei, und die Schnupper-Distanz holten sich die beiden Teenager Fynn Meyer von Schwabedissen und Marius Knisel, beide ebenfalls vom Post SV Tübingen. Wohlgemerkt: Nicht im Jugendrennen, sondern in der allgemeinen Klasse aller Athleten. Bei der Schnupper-Distanz Damen schließlich siegte Silke Schnell vom CCC (Comprehensive Cancer Center Tübingen). Sie waren auch Sozialpartner der Veranstaltung, alle Spenden gingen auf ihr Konto.

Die Bundesliga dominierten wieder beide Teams aus Buschhütten. Bei den Frauen siegte Emmie Charayron, allerdings folgten ihr in Schlagweite zwei Athletinnen vom Krefelder KK, Caroline Pohle und Petra Kurikova. Bei den Männern gab es hingegen einen Doppelsieg durch Dorian Coninx und Ryan Sissons. Die Sprintstaffel gewann ein Schwimmvereinsteam, die Mixed Staffel ging an die Schreinerei Jansen. Werner Bauknecht

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Erstellt:
24.07.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 58sec
zuletzt aktualisiert: 24.07.2019, 01:00 Uhr

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