Tief und sehr weit

Die Apnoe-Taucherin Lulu Stahlberg erfolgreich

Es gab erneut drei Podestplätze für die Tübinger Strecken- und Tiefentaucherin Lulu Stahlberg bei den Deutschen Meisterschaften Mitte März in Chemnitz.

05.04.2023

Die Apnoe-Taucherin Lulu Stahlberg. Bild: Privat

Die Apnoe-Taucherin Lulu Stahlberg. Bild: Privat

Die Dimensionen bei den Langstreckentaucherinnen sind beachtlich: Mit nur einem Atemzug tauchte die Tübinger Teilnehmerin bei den DM unglaubliche 150 Meter weit. Insgesamt holte Stahlberg in Chemnitz bei den 4. Offenen Deutschen Meisterschaften im Apnoe-Tauchen (18./19. März) gleich drei Medaillen.

Dabei ist sie die 47-Jährige eine Späteinsteigerin, trainiert seit noch nicht einmal einem Jahr intensiv das Tauchen (wir berichteten). Als Vorbereitung auf die Meisterschaften stieg Stahlberg erst Anfang Dezember bei den deutschen Poolmeisterschaften in Leipzig ein – und holte dort gleich mal drei Podestplätze.

Ihr Trainer Thomas Plum aus Reutlingen, mehrfacher Deutscher Meister und Weltrekordhalter, prophezeite ihr Chancen aufs Podium in Chemnitz, wenn sie ihre Leistung auf den Punkt abrufen kann. Gemacht – getan. In der Disziplin Dynamik (Dyn) startete Stahlberg diesmal mit ihrer noch ganz neuen Mono-Flosse, die sie erst vor drei Wochen bei der Post am Flughafen abholte.

Hier erreichte sie mit persönlicher neuer Bestleistung sagenhafte 150 Meter und wurde Dritte hinter Heike Schwerdtner (Regensburg), die mit 210 Metern einen neuen Deutschen Rekord in dieser Disziplin aufstellte, und hinter Josefine Fischer (Leipzig) mit 175 Metern.

Zwei Stunden später startete Stahlberg mit noch etwas müden Beinen in der Kategorie Bifin (Tauchen mit Flossen) und holte Bronze mit 131 Metern. Am Sonntag startete sie in der Disziplin DNF – Dynamik No Fins –, genannt „die Königsdisziplin.“

Da wird ohne Flossen und nur mit ganz normalen Tauchzügen getaucht. Mit sicheren und taktisch cleveren (Plum) 100 Metern holte sie in dieser Disziplin hinter Heike Schwerdtner (125 Meter) die Silbermedaille.

„Da meine größte Konkurrentin vor mir tauchte und bei 95 Metern aus dem Wasser kam, wusste ich, dass mir 100 Meter für eine Silbermedaille reichen werden“, so Stahlberg nach dem Wettkampf. Ihre PB in DNF liegt bei 107 Metern. Als Nächstes will sie sich aufs Tieftauchen konzentrieren. In den Faschingsferien trainierte sie eine Woche lang auf Teneriffa mit dem Norwegischen Meister Vidar Holmen. Er wird sie auch zukünftig coachen. Und vor zwei Monaten trainierte sie mit Jennifer Wendland – sie hält in Bifins (Tieftauchen) mit 93 Metern den Weltrekord bei den Frauen.

Im April wird Stahlberg in Katalonien mit der spanischen Meisterin Isabel Sanchez trainieren. „Wenn ich den Mouthfill – eine ganz besondere Druckausgleichstechnik für das Tieftauchen – richtig lerne, werde ich mich schnell weiter in der Tiefe verbessern können.“

Werner Bauknecht

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Erstellt:
05.04.2023, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 05.04.2023, 01:00 Uhr

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