Alles von zu Hause aus

Die Arbeit im Homeoffice birgt für beschäftigte Vor- und Nachteile

Während der aktuellen Covid-19-Pandemie haben die Belegschaften in vielen Betrieben ganz oder teilweise im Homeoffice gearbeitet.

23.09.2020

Für viele Eltern während der Kita-Schließungen der einzige Weg, um Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen: das Homeoffice. Bild: AGR

Für viele Eltern während der Kita-Schließungen der einzige Weg, um Kinderbetreuung und Arbeit unter einen Hut zu bringen: das Homeoffice. Bild: AGR

Allerdings birgt das Arbeiten von zu Hause aus bei allen Vorteilen auch Risiken. Um Homeoffice auch längerfristig für Betriebe wie Beschäftigte attraktiv und praktikabel zu gestalten, sollten sich die Sozialpartner gemeinsam auf klare Regelungen verständigen.

Der Anteil der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten, ist in der Covid-19-Krise deutlich gestiegen: Während vor der Krise nur 12 Prozent von zu Hause aus arbeiteten, waren es im April 2020 mehr als 35 Prozent, wie das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) mit den Daten des „Sozio-ökonomischen Panels“ ermittelt hat.

Aufschlussreich sind in diesem Zusammenhang auch Befunde des Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) aus dem aktuellen „hochfrequenten Online-Personen-Panel“ (HOPP) in der Befragung „Leben und Erwerbstätigkeit in Zeiten von Corona“ (IAB-HOPP-Befragung): Demnach haben 56 Prozent der Beschäftigten, die im Homeoffice arbeiten konnten, dies vor der Covid-19-Krise nicht getan, während zum Zeitpunkt der ersten HOPP-Befragung nur 18 Prozent keinen Gebrauch von dieser Möglichkeit gemacht haben.

Mit dem Ende des Lockdowns sind wieder mehr Beschäftigte an ihren Arbeitsplatz in der Firma zurückgekehrt, zumal längst nicht alle Beschäftigten Homeoffice gegenüber der Tätigkeit im Betrieb präferieren: Anfang Juli 2020 lag der Anteil derjenigen, die im Homeoffice gearbeitet haben, nur mehr bei 28 Prozent. Gleichwohl hat sich eine neue Normalität herausgebildet, zu der das häufigere Arbeiten im Homeoffice gehört. Diese Entwicklungen gibt es auch in anderen Ländern.

Für manche Beschäftigte bietet Homeoffice derzeit die einzige Option, um Kinderbetreuung und berufliche Anforderungen miteinander zu vereinbaren. Bereits vor der Covid-19-Krise haben gerade Frauen – und hier vor allem berufstätige Mütter – über ihre positiven Erfahrungen mit einem ausgewogenen Mix aus Homeoffice und Präsenztätigkeit berichtet. Dies geht aus einer Längsschnittstudie hervor, die das IAB gemeinsam mit dem Leibnitz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und der Universität Köln durchführt . Neben der besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben schätzen die Befragten am Homeoffice, dass dadurch das tägliche Pendeln zur Arbeit entfällt, die beruflichen Tätigkeiten besser erledigt werden können und die Arbeitszeit bei Bedarf angepasst werden kann.

Wie ein aktueller Beitrag von Nicola Fuchs-Schündeln und Gesine Stephan im IAB-Forum dennoch deutlich macht, ist bei drei Vierteln der erwerbstätigen Eltern die Belastung durch Kinderbetreuung in der Covid-19-Pandemie gestiegen. Die Daten zeigen außerdem, dass Homeoffice den Beschäftigten nicht nur Vorteile bringt. Manche arbeiten deutlich länger. Sie erledigen im Homeoffice mitunter auch Arbeitsaufgaben, die sie an ihrem Arbeitsplatz im Unternehmen ohne Überstunden nicht schaffen würden. TA

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Erstellt:
23.09.2020, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 23.09.2020, 01:00 Uhr

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