tagblatt.dePassables Programm
Die Jazz- & Klassik-Tage Tübingen Mitte Oktober bieten über 30 Konzerte
Zwar abgespeckt, aber sie finden statt: Am Samstag, 10. Oktober, starten die 21. Tübinger Jazz- & Klassik-Tage mit dem New Peter Lehel Quartet und ihrem Programm „Spherical Blues“ im Sparkassen-Carré. Das Musik-Festival vom 10. bis 19. Oktober bietet coronabedingt zwar nur etwa die Hälfte an Veranstaltungen, aber die Organisatoren um Sven Gormsen und Martin Trostel haben dennoch ein passables Programm auf die Beine gestellt.
Mit einem Konzert von Peter Lehel beginnen dieses Jahr die Jazz- und Klassik-Tage. Bild: Jürgen Spieß
Wenn in diesen Tagen wegen steigender Infektionszahlen über die Verschärfung der Maßnahmen gesprochen wird und viele Kulturveranstalter sich nur mit Überbrückungshilfen über Wasser halten können, geht es in vielen Diskussionen noch immer darum, was „am ehesten verzichtbar“ sei. Natürlich kommen dabei Jazzfestivals als Nischenprodukt eher schlecht weg. Die Selbstverständlichkeit, mit der diese Denke nicht nur von politischer Seite häufig zitiert wird, ist bei aller „Alternativlosigkeit“ reichlich einfältig und auch gefährlich, weil ihr ein grundsätzlicher Mangel an Anerkennung innewohnt.
Klar, auch die 21. Ausgabe der Jazz- & Klassik-Tage muss wegen der Corona-Pandemie Abstriche machen, aber sie finden in dieser kulturarmen Zeit immerhin und zum Glück statt. Insgesamt 34 Termine sind in der gedruckten Programmübersicht aufgelistet und auch in diesem Jahr wird dem ersten Teil des Festivalnamens mehr Platz eingeräumt, obwohl sich die Stadthalle Hechingen erstmals mit dem dreiteiligen Klang-Labor-Festival 2020 „Franz hört Ludwig“ (9., 10. und 11. Oktober) an den Jazz- & Klassik-Tagen beteiligt. Dabei bekennt sich das Festival einmal mehr zu den Prinzipien, Grenzen zu überschreiten, unterschiedliche Musikstile zusammenzuführen, abgehobene Sounds aus dem Elfenbeinturm herauszuholen und für ein breites Publikum zu übersetzen.
„Natürlich haben wir auch wieder zahlreiche regionale Musiker im Programm“, so Koordinator Sven Gormsen. Nicht, weil die weniger kosten, sondern weil die Uni-Stadt eine ganze Menge beachtenswerter Künstler vorweisen kann. Um eine bessere Anbindung zu Tübinger Geschäften und Bewohnern zu schaffen, ist das bewährte samstägliche „BeSwingt einkaufen“ in der Tübinger Innenstadt ebenfalls ein wichtiger Programmpunkt. Dafür wurde vor zwei Jahren ein Verein gegründet, der die verschiedenen Veranstaltungen bündelt und das Ganze nach außen vertritt. Und auch ein paar neue Veranstaltungsräume sollen dieses Jahr mit einbezogen werden: Die Stadthalle Hechingen, die alte Textilfabrik Pausa in Mössingen, das Theater Hammerschmiede in Rottenburg, die Festhalle in Albstadt-Ebingen und die Kulturgarage Oberndorf sind ebenso zum ersten Mal mit Konzerten dabei wie die Kapelle des Evangelischen Stifts, das Tanzlokal Boccanegra und das Dorfgemeinschaftshaus Jettenburg.
Noch vor der offiziellen Eröffnung mit dem Peter Lehel Quartet am Samstag, 10. Oktober, im Sparkassen-Carré wird die aufstrebende österreichische Pianistin Viola Hammer am Freitag ein Präludium-Konzert im Bechstein-Centrum geben. Weitere musikalische Höhepunkte des Festivals sind das Joni-Mitchell-Programm des Jane Rudnick Quartets am 12. Oktober im Dorfgemeinschaftshaus Jettenburg, das deutsch-französische Quartet BYRN! am 14. Oktober im Deutsch-französischen Kulturinstitut, das Konzert des Shootingstars des Gypsy Swing, Gismo Graf mit seinem Trio am 15. Oktober im Sparkassen-Carré und eben dort am 17. Oktober die Jubiläumsgala zum 20-jährigen Bestehen der Musikschule Jamclub.
Die Organisatoren freuen sich, die Jazz- & Klassik-Tage in diesem problematischen Jahr überhaupt durchführen zu können. Da die Zuschauerzahl wegen Corona stark begrenzt werden muss, verzichtet das Festival auf den gewohnten Kartenvorverkauf und bittet die Besucher, sich direkt beim jeweiligen Veranstalter anzumelden. Jürgen Spieß
Die Kontakte zu den Veranstaltern findet man unter
www.jazzklassiktage.de
