Die LG Steinlach-Zollern punktet seit Jahren mit seinen aktiven Leichtathlet(inn)en

Wie passt da die Spvgg hinein? Nun: aus dieser Spielvereinigung ging letzten Endes die LG Steinlach-Zollern hervor. Außer an Fußball erinnern sich viele auch noch an den von dem damaligen Lauftreff der Spvgg organisierten Mössinger Volkslauf. Der führte damals vom Stadion in der Lichtensteinstraße geradewegs in den Wald hinein, über Stock und Feld und durch die Mössinger Wälder und Wiesen, bis er wieder im Stadion auf der Aschenbahn ins Ziel führte.

Stadtlauf

Erstmals zum Stadtlauf wurde die Veranstaltung 2004 beim Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen der Spvgg. Das heißt, statt in die Natur hinaus, ging es vier Mal durch den Flecken, genau 10 Kilometer lang. Der Vorteil: Die Begeisterung an der Strecke trieb Läuferinnen und Läufer nach vorne, Musikkapellen spielten und trommelten. Da wurde extra der Topläufer Laban Chege engagiert, der Dauersieger des Tübinger Stadtlaufs. Im Rückblick kann man sagen, dass das bei der Läufergemeinschaft nicht besonders gut ankam, denn die wollten in Mössingen eigentlich den besten lokalen Amateur unter sich auslaufen – und in all den Jahren danach war das auch das Programm. Konkret: Antrittsgelder gibt es bei dem vermessenen Lauf keine.

Die LG Steinlach

Schon 2008 entstand aus der Spvgg die LG Steinlach, Stammvereine waren der TV Belsen und die Spvgg. „Da konnten sich die Leichtathleten uneingeschränkt auf sich und ihre Disziplinen konzentrieren, und trotzdem unter dem Dach eines Vereins stehen“, sagte Dieter Schneider, Vorsitzender des neu entstandenen Clubs. Und schon 2011 kamen die benachbarten Sportler/innen vom TV Hechingen dazu. Dabei ist der Verein durchwegs ehrenamtlich geführt. Das ist umso bemerkenswerter, als die LG im Lauf der Jahre etliche große Veranstaltungen federführend organisiert hat, Veranstaltungen, die im Kalender der Leichtathletikgemeinde weit über die Grenzen Mössingens hinaus ihren festen Platz gefunden haben.

Erste Erfolge

So begann das Jahr 2012 also mit der neuen Führungskonstellation Dieter Schneider (Mössingen), Wolfgang Sigloch (Belsen) und Karin Boll (Hechingen). Bemerkenswert daran ist, aus Mössinger Sicht, dass durch das Engagement der LG die Leichtathletik wieder ihren Platz in der Region erhielt, die im Grunde seit Jahren so gut wie nicht mehr vorhanden war. Da war es natürlich nicht von Nachteil, dass der 1. Vorsitzende Dieter Schneider selbst ein enthusiastischer Läufer und Sportler war. Schon 2011 hatten die Leichtathleten der LG Steinlach um die 300 Mitglieder. Im Seniorenbereich holten sie da schon etliche Treppchenplatzierungen bei Deutschen Meisterschaften wie Marathon oder Berglauf. Im Jugendbereich holten sie bereits 10 Kreisrekorde und stellten stolze 56 Kreismeister.

Veranstaltungen und

Sportfeste

Die LG Steinlach organisiert weiterhin mit dem Mössinger Stadtlauf die größte jährliche Sportveranstaltung von Mössingen mit weit über 1 000 Teilnehmern. Vor allem die bemerkenswerte Anzahl an Schülern und Schülerinnen die den Lauf unter die Sohlen nehmen – als Team oder im Einzel – ist bemerkenswert. Ebenso organisiert wird die jährliche Nordic-Walking-Veranstaltung „Belsemer Butzen“ rund um Bad Sebastiansweiler. 2009 hat die LG Steinlach die Organisation des monatlichen Vollmondlaufes auf die Burg Hohenzollern übernommen und für die Nordic-Walker erweitert. Der Lauf ist heute ein Klassiker.

Ganz wichtig für die zukünftige Weichenstellung als Veranstalter von Sportfesten: Durch die Kooperationen mit Belsen und Hechingen standen den Sportlern zwei Stadien zur Verfügung: Das Breitwiesenstadion in Belsen und das Weiherstadion in Hechingen. Das sollte sich noch als Glücksfall für die in den kommenden Jahren geplanten Veranstaltungen der LG herausstellen.

LG Steinlach-Zollern

Die nächste Änderung in der Vereinsstruktur gab es dann 2016. Die Spvgg Mössingen trat aus der Kooperation aus, es entstand die LG Steinlach-Zollern. In einer Sitzung am 23. September 2016 gründete sich dann diese neue LG vor mehr als 100 Interessierten. Dazu der Vorsitzende Dieter Schneider: „Wir wollen gemeinsam den erfolgreichen Weg fortsetzen, die Jugend fördern und fordern und eine ausgewogene Balance zwischen Breitensport und Spitzensport in allen Altersgruppen wahren.“ Da zeigte sich auch der unbedingte Wille, die Jugend in den Sport einzubinden und zu fördern. Dahinter steckten auch Kooperationen mit den Schulen und Kindergärten.

Viele Teilnehmer

Mittlerweile hat man sich in der regionalen Sportwelt daran gewöhnt, dass bei allen Sportveranstaltungen die Sportlerinnen und Sportler in ihren weißen Trikots mit dem verschnörkelten LG auf der Brust und den schwarzen Hosen herumwuseln. Tatsächlich sind die Sportler auch querbeet erfolgreich. Ob laufen, werfen, springen oder sich durch einen Triathlon quälen – häufig tauchen die LG-Sportler auf den vorderen Rängen auf. Aber nicht nur das: Erfreulich ist vor allem, dass es dem Verein offensichtlich nicht an Nachwuchs mangelt. Dieser wird langsam an den Wettkampfsport hergeführt, ohne dass hier der große Druck aufgebaut wird. „Wir sind immer auch ein Breitensportverein, da kommt es nicht immer auf die Ergebnisse an“, so Schneider.

Titelhamster

Dennoch: Alleine 2019 gab es drei Deutsche Meistertitel, insgesamt acht Medaillen bei Deutschen Meisterschaften, zehn Mal in den Top Ten der Deutschen Bestenliste, 150 Platzierungen in den Bestenlisten des WLV – das gab es noch nie in der Geschichte der LG Steinlach-Zollern. Für 2020 liegen, aus Pandemiegründen, keine entsprechenden Ergebnisse vor. Für die Nachwuchs-

förderung haben die Verantwortlichen eine ganze Riege von Trainern eingestellt. Die arbeiten disziplinenbezogenen mit den Sportler(inne)n.

Triathlon

Nicht zu vergessen: Sie haben zudem eine veritable Triathlon-Abteilung aufgebaut, die es seit 2013 gibt. Um die 30 Athletinnen und Athleten gehören inzwischen zu dem erfolgreichen Team. Auch ein großer Name ist ein Teil davon: Michael Göhner gehört zum Team. Er ist ehemaliger Gewinner des Ironman in Hawaii (2004) in seiner Altersklasse, außerdem Platz zwei beim Ironman in Frankfurt.

Weitere herausragende Ereignisse in jüngster Zeit: Das Jump & Fly dieses Jahr, das trotz Corona erfolgreich mit Superleistungen im Hechinger Weiherstadion stattfand. Und wenn man wissen will, welche Erfolge vor allem die Nachwuchssportler erzielt haben – das schaut man am besten auf der Website nach, denn diese Anzahl ist überwältigend.

Corona

Natürlich kam auch bei der LG der Sport- und Trainingsbetrieb im Jahr 2020 weitgehend zum Erliegen. Zunächst ging im Frühjahr gar nichts, die Sportler/innen konnten nur für sich, bestenfalls im Tandem trainieren. Gemeinsames Training in der Gruppe oder gar Wettkämpfe konnten nicht durchgeführt werden. Kaum gab es wieder erste zaghafte Öffnungen, waren die LG-Aktiven wieder auf der Piste. „Sie konnten es kaum erwarten, endlich wieder gemeinsam zu trainieren“, so Dieter Schneider. Dass sie gut in Form waren, konnten sie auch bei etlichen Wettkämpfen zeigen, die bald wieder möglich wurden – wenn auch unter erschwerten Hygienebedingungen und ohne Zuschauer.

Jump & Fly

Eine Leuchtturm-Veranstaltung ist das Jump & Fly-Meeting, das die LG inzwischen zu einem Erfolgsmodell gemacht hat. „Etwas Vergleichbares gibt es hier in der Region nicht“, meint der LG-Vorsitzende. Tatsächlich kamen zur diesjährigen Veranstaltung im Hechinger Stadion Sportler/innen aus der ganzen Republik – das war eine der wenigen Möglichkeiten in dieser Pandemie, um sich sportlich zu messen. Bemerkenswert auch hier wieder: Die freiwilligen Helferinnen und Helfer der LG Steinlach-Zollern stemmten das Event perfekt. Werner Bauknecht

www.lg-steinlach-zollern.de/