Tigers marschieren

Die Tübinger Basketballer blasen jetzt zur Aufholjagd

Das sieht aber ganz nach Trendwende aus. Denn die Tigers Tübingen gewinnen bereits ihr drittes von vier Spielen unter dem neuen Coach Georg Kämpf.

13.02.2019

Die Tübinger Basketballer blasen jetzt zur Aufholjagd

Okay, es war eine unsichere Sache mit der Verpflichtung von Kämpf an Stelle von Vorgänger Aleksandar Nadjfeji. Andererseits: Was konnte schiefgehen, die Tigers waren auf einem ungebremsten Abstieg in die Niederungen der zweiten Liga. Und das als Team, das vor Kurzem noch jahrelang Erstligist war. Das Risiko mit Kämpf war überschaubar. Denn alle wussten, dass er ein guter Trainer war – die Frage war nur, wie es sich auf diese Qualität auswirkt, dass er so lange aus dem Geschäft draußen war.

Die Antwort kann man noch nicht endgültig geben, aber eins ist klar: Der Mann ist zur rechten Zeit an der richtigen Stelle. Das konnte man am Samstag beim Spiel gegen überforderte Schalker deutlich erkennen: Mit 95:66 gelang den Tigers ein überwältigender Sieg, der höchste der Saison. Dabei ging es gar nicht so richtig gut los für die Tübinger. Denn nach dem ersten Viertel lagen die Blauen aus Gelsenkirchen 23:19 in Führung. teilweise hatten sie sieben Punkte Vorsprung. Aber schon im zweiten Viertel nahmen die Tübinger Anlauf (26:19) zu einer fulminanten zweiten Hälfte des Matches.

Die Tübinger zelebrierten ihre Zonenverteidigung, eine taktische Vorgabe, die Gift war für die Schalker. Denn denen gelang es zusehends seltener, sich überhaupt Vorteile in der Offensive zu erspielen. Das führte zu einer zweiten Hälfte, die die Zuschauer – immerhin 2500 an der Zahl – in Verzückung versetzte. Das erinnerte den alten Haudegen Kämpf sogar ein bisschen an die alten Zeiten in der Uhlandhalle. Auch da war immer eine Bombenstimmung, wenn die Tigers in der kleinen Halle antraten.

„Wir sind in einen regelrechten Spielrausch gekommen“, befand der Coach nach dem Match, „das kann bei den Schützen unserer Mannschaft schon mal passieren.“ Aber Kämpf wäre nicht Kämpf, wenn da nicht noch was nachkäme: „In der Mannschaft steckt noch mehr.“ Hoppla, das beschwört ja rosige Zeiten herauf. Aber warum nicht? Denn mit der Ausbeute der vergangenen drei Spiele, die allesamt gewonnen wurden, kann man beruhigt Abschied nehmen vom Abstiegskampf und sich Richtung Playoff-Plätze orientieren.

Wie immer seit Kämpf brachten die gewohnten Leistungsträger auch am Samstag wieder Bestleistungen. Reed Timmer gelangen wieder einmal 24 Treffer, während Enosch Wolf und Tyler Laser mit je 16 Körben erfolgreich waren.

Vor allem Laser war wieder der Chef im Ring. Seit Wochen bringen er und vor allem Wolf ihre Führungsqualitäten auf den Platz. Gerade mal zwei Ballverluste hatte beispielsweise Laser. Und was Wolf als Center bietet – danach muss man in der Pro A lange suchen. An solchen Leadern kann natürlich ein Team wachsen.

Auch Robertas Grabauskas legte beim Rebound beträchtlich zu, punktete und sorgte für mehr Stabilität im Defensivbereich. Den Grundstein zum klaren Sieg legten die Tigers gleich nach dem Seitenwechsel. Denn in der Phase gelang ihnen ein furioser 18:0 Zwischenspurt, der den tapferen, aber hilflosen Schalkern endgültig das Genick brach. Und im letzten Viertel gelang den Gastgebern abermals ein 16-Punkte-Zwischenspurt. Da stand es dann 91:59, die Gegner wussten kaum mehr, wie ihnen geschah.

Unauffällig aber mit beträchtlicher Wirkung einmal mehr Elija Allen. Der Mann erhielt am Ende dann ein Sonderlob vom Coach – und Szenenapplaus der Zuschauer, als ein Drehwurf von ihm das Ziel traf. Großes Theater für die jubelnden Tigers-Fans.

Auf fast zehn Minuten Spielzeit kam dieses Mal Nemanja Nadifeji, dabei gelangen ihm immerhin fünf Punkte. Dazu gehörte ein gelungener Dreier, leider aber auch ein Foul gegen Arian Austin.

Mit der momentanen Tabellensituation dürften die Tübinger zufrieden sein – vor allem dann, wenn man vier Wochen zurückdenkt. Da orientierte man sich plötzlich nach unten. Am Wochenende steht das Derby gegen Kirchheim an. Und danach geht’s gegen Tabellenführer Chemnitz. Werner Bauknecht

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Erstellt:
13.02.2019, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 13.02.2019, 01:00 Uhr

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