Starker Gegner, starkes Spiel

Die Tübinger Tigers siegen knapp gegen den Favoriten aus Bremerhaven

Vielleicht ist das ein gutes Zeichen: Der erste Auftritt in der Rottenburger Volksbank-Arena brachte den Basketballern der Tigers gleich einen Sieg gegen das Top-Team Eisbären Bremerhaven.

27.01.2021

Der Nachwuchs-Basketballer Mirjan Broening (links) klatscht mit seinem Teamkollegen Timo Fischer ab.Bild: Ulmer

Der Nachwuchs-Basketballer Mirjan Broening (links) klatscht mit seinem Teamkollegen Timo Fischer ab.Bild: Ulmer

Mit einer über weite Strecken bärenstarken Leistung siegten die Tübinger Tigers in der Rottenburger Arena gegen die „Fischköpfe“ aus Bremerhaven. Und die gehören wiederum eher zu den ganz starken Teams der 2. Basketball-Bundesliga Pro A.

Mit dem Ergebnis von 101:93 gelang den Tigers damit der erste Sieg gegen eines der Top-Teams der Liga. Und der Sieg war durchaus verdient. Die Tigers lieferten spitzenmäßig ab, allen voran Elias Valtonen, der mit 30 Punkten einen Karrierebestwert für die Pro A erzielte. Während er fast genau so traf, wie er wollte, hatte Josh Sharkey das Spiel in die Hand genommen und dabei unter anderem einen Double-Double aus Punkten (18) und Assists (10) erzielt.

Auch Kapitän Enosch Wolf scheint langsam wieder in Form zu kommen nach seiner Leistenverletzung. Seine letzten Auftritte waren eher durchwachsen, aber gegen Bremerhaven lieferte er vor allem im kämpferischen Bereich eine vorbildliche Leistung ab. Bloß Roland Nyama hinkt den eigenen Ansprüchen etwas hinterher. Sein Problem: Er trifft einfach den Korb nicht mehr. Vor allem seine Distanzwürfe verfehlten das Ziel im Gegensatz zum Saisonbeginn, als er noch punkten konnte.

Die Tigers starteten am Samstag stark in das Match. Nach nicht einmal zwei Minuten führten sie bereits 8:2 – Bremerhaven nahm da bereits seine erste Auszeit. Das schien zu helfen. Denn nach einem fulminanten 13:0-Lauf zur Mitte des ersten Viertels stand es plötzlich 20:18 für die Norddeutschen. Dank ihrer herausragenden Dreierquote mit vier von fünf möglichen Treffern führten die Eisbären nach dem ersten Viertel knapp mit 28:25 Punkten.

Es blieb weiterhin eng. Die Tigers konnten zwar das nächste Viertel knapp für sich entscheiden, vor allem auch deshalb, weil die Eisbären plötzlich aus der Distanz nicht mehr trafen. Was bei den Tigers vor allem in den restlichen Vierteln auffiel – die Balance zwischen Defensive und Offensive passte dieses Mal perfekt, im Gegensatz zu manchem Spiel in der Vergangenheit. Das sah auch Coach Daniel Jansson so: „Dieses Mal haben wir es geschafft, die wichtigen Situationen für uns zu entscheiden.“ Vor allem die solide Defensivleistung hatte es ihm angetan.

Dennoch hatte er noch manches zu bemängeln. Auch Valtonen legte den Finger in offene Wunden: „Die Gegner haben noch zu viele einfache Punkte gemacht“, sagte er. Was auffiel war jedenfalls, dass den Tübingern etliche flüssige Kombinationszüge gelangen, dass das Zusammenspiel insgesamt deutlich verbessert schien. Da war sogar Tigers-Boss Michael Bamberg, der auf der Tribüne das Match verfolgte, war aufrichtig begeistert: „Es ist toll zu sehen, wie die sich reinhängen.“ Voller Lob waren die Tübinger auch für den Gastgeber Rottenburg und die Volksbank-Arena.

Da die Paul-Horn-Arena zum Impfzentrum umfunktioniert wurde, hatten die Rottenburger angeboten, den Tigers für diese Saison eine Heimat in ihrer Halle zu stellen. Froh nahmen die Tübinger an – und waren voll des Lobes. „Wir sind unheimlich dankbar, dass wir hier Gäste sein dürfen“, bedankte sich der Vorstandsvorsitzende Bamberg, „das ist eine tolle Partnerschaft mit Rottenburg.“ Er hatte den Abend zusammen mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Gunter Volck in der Halle verbracht. Besonderes Lob erhielt vor allem der Hausmeister Sassan Salemi von den Tübingern. „Der packt an, der hat sich richtig gefreut, dass wir kommen“, hieß es da.

Gefreut hat sich auch der Trainer über das couragierte Auftreten von Nachwuchsspieler Mirjan Broening. Während seiner zehnminütigen Einsatzzeit gelangen ihm immerhin gleich zwei Steals – und mit Freiwürfen hat er auch kein Problem: Sie verwandelt er einfach richtig frech und mit viel Selbstvertrauen. Auch Kapitän Enosch Wolf bekommt nach seiner Leistenverletzung wieder Stabilität in sein Spiel. Er trat kämpferisch auf, vor allem, nachdem es in den vergangenen Matches für ihn nicht so gut gelaufen war. Und der Juniorennationalspieler Timo Lanmüller gab sein Heimdebüt mit einer wirklich starken Defensivleistung.

Möglicherweise werden die Tigers künftig ab und zu in der Rottenburger Halle trainieren, auch wenn für sie dabei jedes Mal ein Obolus fällig wird. Gespielt wird dort jedoch ganz sicher am Mittwoch, 3. Februar, gegen den Tabellenletzten Ehingen. Werner Bauknecht

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Erstellt:
27.01.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 27.01.2021, 01:00 Uhr

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