Mit Kröten, Eidechsen und Vögeln

Ein Ausflug zum Märchensee und Steinbruch in Wendelsheim lohnt sich immer

Warum in die Ferne schweifen…? Wo doch Märchensee und Steinbruch in Wendelsheim zum Wandern, Schauen, Genießen und Grillen einladen. Kinder kommen hier ebenso auf ihre Kosten wie Erwachsene.

21.07.2021

Der Märchensee in Wendelsheim sieht wirklich märchenhaft schön aus. Bild: Gabriele Böhm

Der Märchensee in Wendelsheim sieht wirklich märchenhaft schön aus. Bild: Gabriele Böhm

Wendelsheim. Am einfachsten parkt man an der Schule in Wendelsheim. Zur späteren Orientierung empfiehlt es sich, die Übersichtstafel abzufotografieren, die das Staatliche Forstamt hier aufgestellt hat. Von dort geht es aufwärts, bis man sich an einem Schild für den „Märchensee“ oder den „Steinbruch“ entscheiden muss. Der Weg zum See ist etwas steiler, bietet jedoch fantastische Aussichten bis zu Burg Hohenzollern und zur Alb. Oben auf dem Pfaffenberg angekommen, liegen See und Steinbruch ohnehin nah beieinander.

„Do kosch ja jeda Märchafilm dreha!“, sagte eine Dame verzückt, als sie mit ihrer Familie am Märchensee ankam. In der Tat bietet der Teich mit seinen Spiegelungen von Himmel und Bäumen einen Anblick, von dem man sich nur schwer losreißen kann. Der See entstand 1826 in einer einzigen Nacht durch einen heftigen Gewitterregen und erhielt 1920 von Tübinger Professoren und Studenten seinen Namen. Der „Rad- und Wanderverein Märchensee Wendelsheim“ kümmert sich um die Pflege.

Am See vorbei geht es in den Steinbruch, dessen Geschichte, Flora und Fauna auf dem „Wendelsheimer Naturlehrpfad“ anschaulich erklärt werden. So erfährt man, dass die „Geburtshelferkröte“ in ganz Württemberg nur am Märchensee vorkommt oder dass es sich bei den Felsen um Schilfsandstein handelt. Er erscheint in solch klaren Schichten, als ob Riesen mit Bauklötzen gespielt oder eine prähistorische Kultur ihre beeindruckenden Bauwerke hinterlassen hätte. Doch entstand das Gestein vor 223 Millionen Jahren durch die Ablagerungen eines rund 1500 Kilometer langen Flusses, der in der Gegend der heutigen Provence in den Tethys-Ozean mündete. Gewaltige Dimensionen, die kaum vorstellbar sind. Doch heute haben Kinder einfach Spaß daran, abgesprengte kleine Platten des Sandsteins zu Türmchen aufzustapeln.

Der Wendelsheimer Sandsteinabbau ist seit dem 18. Jahrhundert nachgewiesen. Alte Häuser im Ort, das Rathaus, die Kirche und sogar der Eingangsbereich der Stuttgarter Wilhelma wurden aus diesem Material errichtet. 1826 ging der Steinbruch aus dem Besitz des Württembergischen Königs an Wendelsheim über, Ende der 1960er-Jahre wurde der Abbau eingestellt.

Wer leise ist und Glück hat, kann Smaragdeidechsen entdecken oder Vögel beim Füttern des Nachwuchses beobachten. Auch hier locken idyllische kleine Seen direkt an den Felswänden. Während dieser Bereich streng geschützt ist, gibt es an anderer Stelle einen großen Vesperplatz mit Grill, Tischen und Bänken. Kinder haben nicht nur Spaß am Würstchengrillen, sondern auch am Toben und um die Wette klettern. Gabriele Böhm

Zum Artikel

Erstellt:
21.07.2021, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 14sec
zuletzt aktualisiert: 21.07.2021, 01:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen