Hilfe auch für Angehörige

Ergebnisse der Telefonaktion zum Thema Alkohol-Abhängigkeit

Während der Telefonaktion der Beratungsstelle für gesundheitliche Aufklärung zum Thema Alkoholkonsum meldeten sich in der vergangenen Woche vor allem Angehörige von Menschen, die zu viel Alkohol trinken. Hier die Antworten der Berater der Bundeszentrale.

20.03.2019

Wieso ist der Alkohol so mächtig, und wie gehe ich als Angehöriger mit der Situation um? Bei der Beantwortung solcher Fragen helfen Beratungsangebote. Bild: ©dima_sidelnikov - stock.adobe.com

Wieso ist der Alkohol so mächtig, und wie gehe ich als Angehöriger mit der Situation um? Bei der Beantwortung solcher Fragen helfen Beratungsangebote. Bild: ©dima_sidelnikov - stock.adobe.com

Mein Vater ist Alkoholiker, anderthalb Jahr war er trocken. Jetzt hat er wieder angefangen zu trinken. Er blockiert alle Gespräche. Ich bin unendlich traurig. Was kann ich noch tun?

Realistisch betrachtet: Wenn er weiter trinken will, haben Sie keine Möglichkeit, das zu ändern. Sie können sich nur selbst schützen, indem Sie auf Abstand gehen und den Kontakt zu ihm einschränken oder für eine Zeit ganz aussetzen. Bestimmt würde Ihnen eine Beratung guttun, damit Sie mit dem Problem besser zurechtkommen. Adressen von speziellen Beratungsstellen für Angehörige stehen zum Beispiel unter www.dajeb.de.

Ich will jetzt in der Fastenzeit eine Alkohol-Pause machen, bin aber nicht sicher, ob ich durchhalte ...

Sie können sich Unterstützung holen, und zwar bei der Online-Fastenaktion der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Mit Rückmeldungen motiviert das Team von „Kenn dein Limit“ zum Durchhalten, gibt Tipps und liefert alkoholfreie Alternativen für die Fastenzeit. Sie können sich unter www.kenn-dein-limit.de anmelden.

Meine Frau meint, ich trinke zu viel. Dabei sind es nur zwei, drei Flaschen Bier am Abend. Wie sehen Sie das?

Gesundheitsbewusste Männer sollten nicht mehr als zwei Gläser, Frauen nicht mehr als ein Glas Alkohol pro Tag trinken. Dabei geht man davon aus, dass ein Bierglas 0,25 Liter fasst, ein Weinglas 0,125 Liter, ein Schnapsglas 40 Milliliter. In drei normale Bierflaschen passen anderthalb Liter. Das Limit liegt bei einem halben Liter. Sie liegen also wirklich deutlich darüber.

Außerdem: Mindestens zwei Tage in der Woche sollten alkoholfrei sein, damit man eine Gewöhnung vermeidet.

Mein Freund trinkt. Nach vielen Aussprachen ist er jetzt bereit, einen Entzug zu machen. Wie gehen wir dabei vor?

Der beste Weg ist ein Entzug in der Klinik und möglichst gleich im Anschluss eine Therapie. Das gesamte Prozedere kann man mit dem Hausarzt oder einer Suchtberatungsstelle besprechen.

Eine Auflistung der Beratungsstellen vor Ort findet man unter www.bzga.de/service/beratungsstellen/suchtprobleme.

Wäre eine Selbsthilfegruppe gut, um vom Alkohol weg zu kommen?

Ja, aber für viele ist es nur ein erster Schritt, um letztendlich eine Therapie zu beginnen. Die Gruppe ist ideal zur langfristigen Stabilisierung des Betroffenen. Gespräche mit Menschen in einer ähnlichen Situation und das Gefühl, mit seinem Problem nicht allein zu sein, haben eine positive Wirkung.TA

Sucht-Beratungstelefon der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) : Montag bis Donnerstag von 10-22 Uhr, Freitag bis Sonntag von 10-18 Uhr unter 02 21 / 8 92 01.

Kostenlose Info-Materialien zum Thema unter www.bzga.de/Infomaterialien.

Seiten im Internet

für Jugendliche unter 16 Jahren: www.null-alkohol-voll-power.de, für Jugendliche von 16 bis 20 Jahren: www.kenn-dein-limit.info, ( mit Tipps für Eltern)

für Erwachsene: www.kenn-dein-limit.de

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Erstellt:
20.03.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 18sec
zuletzt aktualisiert: 20.03.2019, 01:00 Uhr

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