Eine traditionelle Buchhandlung

Gerettete Tübinger Typographien: Beneke

10.01.2024

Barbara Honner kann die Schablonenschrift auf dem Beneke-Schild nicht exakt bestimmen. Bild: Barbara Honner

Barbara Honner kann die Schablonenschrift auf dem Beneke-Schild nicht exakt bestimmen. Bild: Barbara Honner

Als Erich Schönleben am 1. Juli 2023 nach 27 Jahren Unternehmensführung die Universitätsbuchhandlung Beneke an die „Schweitzer Fachinformationen – Hoser & Mende KG“ übergab, endete erneut ein Stück Tübinger Buchhandelsgeschichte. Nach der Aufgabe von Gastl im Jahr 2022 also eine weitere Buchhandlung, die die Bücherlandschaft Tübingens Jahrzehnte, im Fall von Beneke gar über ein Jahrhundert, mitbestimmte.

Im Jahr 1913 eröffnete Erwin Wisst am Lustnauer Tor eine Buchhandlung, die im September 1930 von den Namensgebern Elisabeth Beneke und deren Sohn Wolfgang Beneke übernommen wurde. Zur wissenschaftlichen Buchhandlung wurde Beneke dann in der Nachkriegszeit. Der promovierte Philosoph und Betriebswirtschaftler Erich Schönleben übernahm diese, inzwischen in der Metzgergasse, dann im Jahr 1997. Abonnement-Aufträge, Zeitschriften und Fortsetzungswerke mit enger Bindung zur Universität waren neben dem klassischen Sortiment die Basis des Geschäfts bei Beneke. Doch der aufkommende Onlinehandel und eine weitere Traditionsbuchhandlung in der gleichen Straße begründete die Aufgabe des Sortiments und des Ladens 2003 und den Umzug aus der Metzgergasse in die Gartenstraße. Fortan konzentrierte sich Beneke auf das Versandgeschäft.

Übrig bleibt eine 40 mal 60 Zentimeter große Dibond-Platte, vierfarbig bedruckt von beiden Seiten, die sich bereits in der Stadtschriftsammlung des Stadtmuseums befindet. Das einprägsame Logo des Beneke zeigt zwei Profile, schwarz und blau, die sich in der Doppelseite eines stilisierten Buches zugewandt sind. Darunter der unverkennbare Stencil-Schriftzug „beneke“ in Kleinbuchstaben, eine Schablonenschrift, die als Drucktechnologie in den 1920er- und 1930er-Jahren entstand. Man darf annehmen, dass für den Beneke-Schriftzug die Schriften Futura Now Stencil, Geometric Stencil AI Regular oder Geometric Stencil AI Regular als Vorbild dienten, die fast identisch sind.

Die Recherche nach der Schrift zeigt, wie schwierig es sein kann, Typografie zu bestimmen. Eine exakte Zuschreibung in diesem Fall war nicht möglich, da es leider keine Informationen über den Grafiker gab. Barbara Honner

Mit dieser Serie stellen wir

Schriften vor,die Barbara Honner

vor der Entsorgung gerettet und

dem Tübinger Stadtmuseum

übergeben hat.

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Erstellt:
10.01.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 00sec
zuletzt aktualisiert: 10.01.2024, 01:00 Uhr

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