Engagement für den Artenschutz

Jürgen Tröge ist Vorsitzender des Vereins „RANA – Amphibien Reptilien Neckar Alb e. V.“

Amphibien und Reptilien faszinierten ihn schon immer: Etliche Frösche, Unken, Eidechsen und heimische Schlangen hält und züchtet Jürgen Tröge mit behördlicher Genehmigung selbst. Doch dem 59-Jährigen geht es vor allem um den Schutz gefährdeter Arten. 2011 gründete er mit Gleichgesinnten einen Verein: „RANA – Amphibien Reptilien Neckar Alb e. V.“ hat mittlerweile rund 40 engagierte Mitglieder von der Alb bis zum Schwarzwald.

22.01.2020

Jürgen Tröge gründete 2011 den Verein RANA, um Reptilien besser unterstützen zu können.Bild: Gabriele Böhm

Jürgen Tröge gründete 2011 den Verein RANA, um Reptilien besser unterstützen zu können.Bild: Gabriele Böhm

TAGBLATT ANZEIGER: Was ist so interessant an diesen Tieren?

Jürgen Tröge: Sie reagieren extrem auf Witterung und Jahreszeiten. Zurzeit sind sie in Winterruhe, im Frühjahr ist Paarungszeit. Bis zum Sommer werden dann Eier gelegt oder Junge geboren. Die Körpertemperatur wird rein von außen gesteuert. Abends sinkt sie ab, die Tiere kommen zur Ruhe. Es ist spannend, das zu beobachten.

Welche Ziele verfolgt RANA?

Wir kümmern uns um den Erhalt vor allem seltener Tiere, die bestimmte Bedingungen zum Leben brauchen. Beispielsweise legen wir für Schlingnattern und Eidechsen Trockenmauern an, für Kröten und Frösche kleine Teiche.

Übernehmen Sie auch die Pflege der Biotope?

Ja, wir haben dafür inzwischen eine professionelle Ausrüstung wie einen eigenen Traktor, einen Balkenmäher, zwei Anhänger und Pumpen. Da wir uns viel in unwegsamem Gelände bewegen, wo die Tiere ungestört sind, nutzen wir auch oft eine Motorschubkarre.

Welche Bedingungen benötigen die Tiere?

Je nach Art brauchen sie Sonne und Schatten, Trockenplätze oder Wasser. Natürlich auch Insekten als Nahrung. Auch der Schnitt von Gras und Gehölzen ist für die Biotoperhaltung ganz wesentlich. Wir betreuen auch mehrere Flächen im Auftrag nach den Landespflegerichtlinien.

Wie finanziert der Verein seine Maßnahmen?

Zunächst durch Mitgliedsbeiträge. Wir stellen aber auch immer wieder Anträge auf Fördergelder für bestimmte Vorhaben. So haben uns die Stiftungen von „Stuttgarter Hofbräu“ und Edeka und der Zwiefaltener Naturschutzfond unterstützt. Mehrfach wurden wir mit Preisen ausgezeichnet. Wir haben in Lichtenstein sieben Grundstücke erworben, die wir tiergerecht hergerichtet haben.

Greifen auch andere auf Ihre Fachkenntnisse zurück?

Ja, wir werden von Polizei und Feuerwehr immer wieder gerufen, wenn ein unbekanntes Tier gefunden wird oder auch als Schlangenfänger. Doch das sind zu 90 Prozenteinheimische, harmlose Arten.

Wie gelangen die exotischen Tiere nach Deutschland?

Einmal wurden wir mitten im Winter angerufen, weil ein Frosch in der Gemüseabteilung eines Supermarkts saß. Der war wohl mit einem Transport aus Griechenland mitgekommen und blieb auch schön auf seiner Paprika sitzen. Es handelte sich um einen Mittelmeerlaubfrosch, den wir dann „Dimitrios“ getauft und ins Naturschutzzentrum Listhof gebracht haben.

Wie sehen die weiteren Pläne von RANA aus?

Wir möchten die Arbeit mit Kindern weiter ausbauen. Seit Langem gehe ich in Schulen und Kindergärten, um über Reptilien und Amphibien zu informieren. Die Kinder haben in Lichtenstein ein eigenes Grundstück, das sie pflegen und betreuen. Die Kinder dürfen das Grundstück selber gestalten. Geplant sind in Kürze unter anderem ein Eidechsenhügel, ein Wildbienenhotel und ein Hochbeet. So können die Kinder das Verhalten der Tiere und Pflanzen besser beobachten und etwas für den Artenschutz tun.

Fragen von Gabriele Böhm

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Erstellt:
22.01.2020, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 19sec
zuletzt aktualisiert: 22.01.2020, 01:00 Uhr

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