Die Tigers krallen sich die Ulmer

Mit einem sensationellen Spiel schlagen die Tübinger den Deutschen Meister

Was für eine Sensation! Die Tigers Tübingen haben das Derby gegen ratiopharm Ulm vor 6200 Zuschauern in der ausverkauften ratiopharm Arena mit 97:76 (56:48) gewonnen.

31.01.2024

Erstmals im Trikot der Tigers und gleich ein sensationelles Spiel - Evan Maxwell. Bild: Ulmer

Erstmals im Trikot der Tigers und gleich ein sensationelles Spiel - Evan Maxwell. Bild: Ulmer

Mit dem Erfolg beenden die Tigers damit auch eine Serie von fünf Niederlage in Serie und holen sich zwei wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt. Gleichzeitig war es der erste Tübinger Sieg gegen den Erzrivalen aus Ulm seit dem 26. Februar 2011, als den Schwaben ein 84:81-Erfolg in der Ulmer Kuhberghalle gelang.

Die Gäste präsentierten sich an diesem besonderen Abend von einer guten Seite. Im Prinzip war man dem aktuellen deutschen Basketball-Meister in fast allen Belangen überlegen. Das Team von Trainer Anton Gavel leistete sich über die gesamte Spieldauer aber auch haarsträubende Fehler, welche die Raubkatzen immer wieder gut ausnutzen konnten. Die Ulmer lagen nur kurzzeitig in Front, so beim Stand von 10:8 nach vier Minuten.

Das Spiel dominierten aber die Jansson-Schützlinge fast schon nach Belieben. Der Vorsprung wurde Schritt für Schritt ausgebaut, dazu erlaubte man sich keinen folgenschweren Einbruch. Die höchste Führung datierte in Minute 39 beim Stand 95:73. Sogar die Rebounds (35:33) gingen an den Underdog, ebenso die Assists (26:17). Der Schlüssel zum Sieg war jedoch eine aufmerksame Leistung in der Defense, gepaart mit einer starken Quote aus der Distanz (16 von 28 Treffer, 57 Prozent).

Topscorer der Begegnung waren Trevion Williams für Ulm und Jhivvan Jackson für Tübingen mit jeweils 19 Punkten. Eine starke Vorstellung lieferte auch Daniel Keppeler mit 15 Punkten und jeweils fünf Rebounds und Assists ab. Mateo Šeric (15 Punkte), Georgios Kalaitzakis (15) und Ersek Ersek (zehn) rundeten mit einer zweistelligen Punktausbeute die tolle Mannschaftsleistung der Tigers Tübingen ab.

Die Raubkatzen starteten in der Defense mit einer Zone und kamen gleich gut ins Spiel. Nach drei Minuten führten die Gäste mit 8:6. Karim Jallow holte mit dem ersten Dunking der Begegnung zum 10:8 die erste Führung für das Gavel-Team. Keppeler und Jackson konterten mit zwei Dreiern in Serie zum 14:10. Jimmy Boeheim erhöhte direkt im Anschluss mit zwei Freiwürfen auf 16:10. Rückkehrer Keppeler traf erneut aus der Distanz und vollendete einen Tübinger 11:0-Lauf zum 19:10, gespielt waren immer noch erst sechs Minuten. Abgeschlossen wurde der erste Abschnitt mit einem Dunking von Georginho de Paula zum 23:31-Zwischenstand aus Ulmer Sicht.

Tübingens Neuzugang Maxwell erzielte bei 8:50 Minuten auf der Uhr aus der Distanz das 36:25. Auch Jansson gab bis auf Till Jönke allen Akteuren schon Einsatzzeit. Nach einem 6:0-Lauf zum 42:30 holte Gavel 6:20 Minuten vor der Halbzeit seine Sportler erneut zum Gespräch auf die Bank. Die Ulmer kamen nur schwer ins Spiel, sammelten meist einige Punkte an der Freiwurflinie ein, warfen aber auch zahlreiche Bälle daneben.

Nach fünf Zählern in Serie für das Gavel-Team nahm Jansson 106 Sekunden vor der Halbzeit beim Stand von 47:43 sein zweites Timeout. Ein Dreier von Mateo Šeric mit seinen ersten Zählern, ein Dunking von Keppeler und zwei Freiwürfen von Kalaitzakis zum 54:43 waren die gute Antwort der Tigers in Minute 20. Final ging es mit dem Zwischenstand von 56:48 für die Tigers in die Halbzeitpause.

Šeric erzielte in Minute 22 per Dreier das 61:51, die Gäste waren weiter gut im Spiel gegen den großen Favoriten. Jackson traf in Minute 25 einen weiteren Dreier zum 67:57. Gavel musste nun seine besten Leute bringen, um die Begegnung zu drehen. Doch die Jansson-Schützlinge wehrten sich weiter mutig und engagiert. Nach dem nächsten Dreier von Šeric zum 70:59 nahm der Ulmer Trainer 4:13 Minuten vor Ende des dritten Abschnitts sein nächstes Timeout. Ersek per Dreier und ein Zweier von Šeric führten zum 77:61 in Minute 28.

Final ging es einer 82:69-Führung für die Raubkatzen in den Schlussabschnitt. Williams erzielte in Minute 32 mit zwei Punkten das 71:82. Die Tigers warteten noch auf etwas Zählbares. Kalaitzakis traf im Gegenzug einen von zwei Freiwürfen zum 83:71, nachdem zuvor Keppeler beide Freiwürfe nicht im Korb unterbrachte. Die Ulmer wirkten völlig von der Rolle und erlaubten sich schwere Fehler an beiden Enden des Feldes. Kalaitzakis erzielte in Minute 34 das 88:73, die Trefferquote nahm nun auf beiden Seiten etwas ab.

Die Jansson-Schützlinge ließen nun auch mehrere Würfe unnötig liegen. War etwa die Angst vor dem Gewinnen da? Die Antwort hatte Zaccheus Darko, der 4:16 Minuten vor dem Ende per Dreier das 91:73 erzielte. Jackson erzielte mit zwei Freiwürfen in der 37. Minute das 93:73, die Gäste waren auf der Zielgeraden zum Sieg. Gleichzeitig war es eine neue höchste Führung für die Raubkatzen im Spiel. Und dieses Mal brachten die Jansson-Schützlinge den Vorsprung über die Ziellinie. Am Ende stand ein 97:76-Erfolg für die Tigers Tübingen fest. Was für eine Sensation!

Danny Jansson (Trainer Tigers Tübingen): „Ich denke in den ersten fünf bis zehn Minuten haben wir defensiv ein anderes Gesicht gezeigt als zuletzt. Wir konnten trotz kleinerer Fehler die Kontrolle behalten.“ Werner Bauknecht

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Erstellt:
31.01.2024, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 31.01.2024, 01:00 Uhr

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