Vor der Kamera

Model Olga Hellsing möchte Schauspielerin werden

Olga Hellsing ist 27 Jahre alt, von Beruf Model und angehende Schauspielerin. Sie wohnt in einer 10er-WG in Kiebingen. Derzeit hat sie noch einen Brotjob als Modeberaterin.

03.04.2019

Das Model Olga Hellsing mit Hölderlinturm. Bild: Philipp Schmidt

Das Model Olga Hellsing mit Hölderlinturm. Bild: Philipp Schmidt

Im Sommer wird Olga Hellsing nach Berlin ziehen, weil sie hofft, dort ihre Karriere besser vorantreiben zu können. Vor ihrem Absprung in die Hauptstadt traf der TAGBLATT ANZEIGER das Model zum Gespräch.

TAGBLATT ANZEIGER: Wie kommt man auf die Idee, Model zu werden?

Olga Hellsing (lächelt) Meine Haare. Meine Haare und mein Gesicht. Weil meine Haare voluminös und knallrot aus der Menge herausstechen, wurde ich öfters gefragt, ob ich mir nicht vorstellen könnte zu modeln. Zunächst war ich mir unsicher, dann habe ich es einfach ausprobiert und es hat mir großen Spaß gemacht. So hat das Ganze 2014 angefangen. Ich habe mir das alles selbst aufgebaut, und mache viele freie Projekte, damit immer mehr Menschen mein Gesicht kennen. Als ich in einem Kurzfilm die Hauptrolle bekam, wusste ich, genau das will ich machen. Ich muss alles auf diese Karte setzen.

Was war bislang Ihr größter Erfolg?

Ich habe in Berlin Fotos mit Francesco Lonigro gemacht, der die Bilder danach in der italienischen Vogue veröffentlichte.

Was ist Ihr Erfolgsgeheimnis?

Viele meinen, Modeln sei leicht verdientes Geld. Das ist Unsinn. Bei einem Shooting muss man viele Stunden lang höchst konzentriert und on point sein. Es ist großartig, aber auch echt anstrengend. Außerdem muss man im Vorfeld Vitamin B aufbauen. Darin besteht ein großer Teil des Jobs.

Wie bereiten Sie sich auf einen Auftrag vor?

Man muss immer an sich arbeiten. Ich überlege mir Posen, denke darüber nach, was ich besser machen kann, recherchiere und übe vor dem Spiegel. Das Wichtigste passiert vor der Kamera. Ich habe einen tollen Fotografen in Reutlingen gefunden, Alexander Schwille, mit ihm kann ich ganz viel ausprobieren.

Was macht einen guten Fotografen aus?

Vor allem, dass er sich darauf versteht, dem Model ein gutes, sicheres Gefühl zu geben. Dann kann man experimentieren. Dadurch geht man als Model über die Komfortzone hinaus, versucht etwas Neues, das nicht selten überraschend gut wird.

Sind Sie schon einmal in eine unangenehme Situation geraten?

Zum Glück nicht. Aber ich kenne leider Geschichten von Kolleginnen, die zum Beispiel beim Umziehen gefilmt wurden. Ich achte genau darauf, mit wem ich arbeite. Aktfotografie schließe ich allerdings auch aus. Ich möchte mit meinem Gesicht bekannt werden, nicht mit meinem nackten Körper.

Was halten Sie von Germany‘s next Topmodel?

Gar nichts. Bei dem Format können die Mädchen nicht selbst entscheiden. Sie werden zur Zusammenarbeit mit bestimmten Fotografen und zu bestimmten Rollen, die sie einnehmen sollen, gezwungen. Wer nicht brav mitmacht, fliegt aus der Show. Auch das ganze Konkurrenzgehabe stößt mich ab.

Hat Schönheit auch Nachteile?

Leider wird man schnell reduziert, gerade als Model. Schön ist gleich dumm, ist noch immer ein verbreitetes Vorurteil. Ich will nicht nur mit meinem Aussehen, sondern vor allem mit meinem Charakter glänzen.

Ihr Traum für die Zukunft?

Der rote Teppich. Ich wünsche mir, dass die Leute wissen, wer ich bin, und mit mir zusammenarbeiten wollen.

Was reizt Sie an Berlin?

Ich habe vor, Workshops zum Ausbau meiner schauspielerischen Fertigkeiten zu besuchen. Auf der letzten Berlinale habe ich Schauspieler kennengelernt, die mir gute Tipps gegeben haben. Denen möchte ich gerne folgen.

Sind Modeln und Schauspielerei eng verwandt?

Ja und nein. Beim Modeln bleibe ich immer ich und zeige nur andere Seiten von mir. Zudem kommt beim Schauspielen natürlich noch der Text dazu. Beim Sprechen muss man auf sehr vieles achten. Das ist eine Kunst für sich.

Was wäre Ihre Traumrolle?

Poison Ivy aus Batman wäre ein großer Reiz für mich. Die Figur ist sexy, aber auch gefährlich.

Die Fragen stellte Philipp Schmidt

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Erstellt:
03.04.2019, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 2min 50sec
zuletzt aktualisiert: 03.04.2019, 01:00 Uhr

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