Pünktlicher Herbst

Tief Nepomuk tat den Duck

06.09.2017

Im Allgemeinen ist der Begriff Pünktlichkeit ja positiv besetzt. Manchmal ist es aber so, dass ein wenig Verspätung durchaus als angenehm empfunden werden kann. Und dies gilt sicher auch für den Herbst, von dem sich viele – wenn auch nicht alle – wünschen, er möge sich bis zu seinem Eintreffen doch bitte viel Zeit lassen.

Doch in diesem Jahr ist der Herbst pünktlich, überpünktlich sogar. Rechtzeitig zu seinem meteorologischen Beginn ist die Kaltfront von Tief Nepomuk vollständig über uns hinweg gezogen. Was nichts anderes bedeutet, als dass wir in Deutschland komplett unter Kaltluft subpolaren Ursprungs gelegen sind.

Wie überpünktlich der Herbst tatsächlich war, sieht man am Temperaturverlauf vom vergangenen Dienstag an, schreibt Martin Jonas vom Deutschen Wetterdienst. Der Dienstag in der vergangenen Woche ist noch ein Hitzetag mit Höchstwerten von 31 Grad gewesen. Aber danach ging es mit den Temperaturmaxima bergab, erst zögerlich, dann kräftig. In der Nacht von Freitag auf Samstag lagen die Tiefstwerte dann schon bei durchaus herbstlichen 8 Grad.

Herbstlich muten aber nicht nur die Temperaturen an. Auch die dichten Wolken und der Dauerregen im Süden und Südosten haben nichts, woran man sich erwärmen kann. Vom Donnerstagabend um 18 Uhr bis Freitagmorgen um 6 Uhr fielen in Wangen im Allgäu 54 Liter Regen auf den Quadratmeter. Über 40 Liter waren es beispielsweise in Oberstdorf, Leutkirch-Herlazhofen, Immenstadt oder Oberstaufen. Und es hat an den Alpen bis zum Sonntag weitergeregnet. Da hilft wohl nur ein sommerlich-sonniges Gemüt. Wenngleich der Vollständigkeit halber erwähnt werden muss, dass kräftige Niederschläge an sich nichts typisch herbstliches sind. Denn auch an den Alpen fallen – im klimatologischen Mittel und über das Jahr betrachtet – die höchsten Niederschlagsmengen im Sommer.

Das dürfte in der aktuellen Situation für die Oberschwaben und Oberbayern kein Trost sein. Eher schon, dass die Gewässer in der Region kräftige Regenfälle gewohnt sind und daher nur lokal Hochwassermeldeschwellen erreicht werden sollen (www.hochwasserzentralen.de). Abflussmildernd wirkt sich dabei auch aus, dass – Sommerfans sollten hier nicht weiterlesen!!! – in den Hochlagen über 1800 Meter der Niederschlag teilweise sogar als Schnee fällt und somit nicht zum Abfluss kommt.

Das ist sogar schon ein Hauch von Winter. fk

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Erstellt:
06.09.2017, 01:00 Uhr
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zuletzt aktualisiert: 06.09.2017, 01:00 Uhr

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