Sorgen für Sichtbarkeit

Warnwesten – die billigste ist auch die schlechteste

Mindestens eine Warnweste ist in Deutschland in jedem Auto gesetzlich vorgeschrieben. Im Falle eines Verkehrsunfalls oder einer Panne erhöht sie insbesondere bei Dunkelheit die eigene Sichtbarkeit.

31.01.2024

Eine Warnweste muss in Deutschland jeder im Auto haben. Archivbild: Hagen Lehmann

Eine Warnweste muss in Deutschland jeder im Auto haben. Archivbild: Hagen Lehmann

Dadurch leisten Warnwesten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrssicherheit – so zumindest die Idealvorstellung. Der Autoclub Europa (ACE) und die Gesellschaft für Technische Überwachung (GTÜ) haben die Sichtbarkeit von 21 Warnwesten getestet, darunter drei Kinderwesten – unter Realbedingungen sowie unter laborähnlichen Bedingungen. Die getesteten Modelle stammen von verschiedenen Herstellern, Preisspanne zwischen einem Cent und rund 14 Euro.

Auf den ersten Blick unterscheiden sich die getesteten Warnwesten kaum: Ob aus dem Internet bestellt oder im Laden gekauft – alle sind Neon-Gelb und verfügen über reflektierende Streifen. Das Testteam von ACE und GTÜ wollte wissen: Wie gut sichtbar sind die verschiedenen Modelle bei Dunkelheit im Scheinwerferlicht? Welchen Einfluss haben unterschiedliche Lichttypen – Halogen, LED und Laser – auf die Sichtbarkeit der Warnwesten?

Getestet wurde auf dem Flugplatz Poltringen südlich von Stuttgart. Auf der 450 Meter langen, ebenen Rollbahn wurden die Westen nacheinander in die Lichtkegel von Autos mit unterschiedlichen Scheinwerfern positioniert. Im Testverlauf wurde der Abstand zur jeweiligen Lichtquelle immer weiter vergrößert. Bei der schwächsten Lichtquelle – Halogen mit Abblendlicht – war die erste Weste schon nach 100 Metern kaum noch zu sehen. Bei 175 Metern war sie für das menschliche Auge unsichtbar. Es handelt sich um das günstigste Exemplar des Herstellers Triamisu, bei Amazon für nur einen Cent zuzüglich der Versandkosten erhältlich. Als einziges Produkt hat es den Praxistest nicht bestanden. Alle anderen Warnwesten im Test sind bei allen Lichttypen bis 450 Meter Entfernung zu erkennen – die meisten gut, einzelne hervorragend. Was auf dem Flugfeld bei allen auffällt: Bewegt sich die Testperson mit der Warnweste, ist sie besser sichtbar.

Die Reflexionskraft von vier Warnwesten fällt besonders ins Auge – diese haben im Test hervorragend abgeschnitten. Dabei handelt es sich um die Westen der Hersteller Gauke (Verkäufer: Heldenwerk über Amazon), Stonekit (Engelbert Strauss) und die Kinderwesten von Korntex (Obramo) und Printwear (aus dem Textil-Großhandel). Dies bestätigt der zweite, von der GTÜ unter laborähnlichen Bedingungen durchgeführte Test: Im abgedunkelten Raum wurden die Westen zusammen mit speziellen Referenz-Reflektoren belichtet und so ihre Reflexionskraft im Vergleich zu Normwerten bestimmt.

Die Ergebnisse decken sich mit den Beobachtungen auf dem Flugfeld: Die meisten getesteten Warnwesten haben eine gute Reflexionskraft, vier sogar eine hervorragende.

TA

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Erstellt:
31.01.2024, 01:00 Uhr
Lesedauer: ca. 3min 06sec
zuletzt aktualisiert: 31.01.2024, 01:00 Uhr

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